Der Star Wars: Battlefront Release steht uns kurz bevor und um im Vorfeld das Spiel und die Server zu testen, hat Entwickler Dice und Publisher EA 4 Tagelang eine offene BETA für alle Spieler abgehalten. Wie gut sich der neue Multiplayertitel schlagen kann und ob die Macht immer noch Stark ist erfahrt ihr hier.
Dieses Jahr darf man gerne als Star Wars-Hype-Jahr bezeichnen. Aufgrund des im Dezember in die Kinos kommenden 7. Teil der legendären Star Wars Saga wurde geradezu eine Manie ausgelöst. Riesige Umzüge, Paraden, Jubelschreie, weinende Mütter die wollen das Han Solo ihren Jünglingen einen Kuss aufdrückt, tausende eingeschriebene Studenten in der Jedi Akademie, Hunde und Katzen die sich vertragen…
…Na gut, ich übertreibe ein wenig aber dennoch gibt es dieses Jahr echt eine ganze Menge cooles Star Wars Zeug im Handel. Neue Legosets mit den aktuellen und alten Raumschiffen sowie baubare Figuren von Darth Vader, Luke Skywalker und Co. Disney Infinity 3.0 mit ebenfalls coolen Figuren und einem Infinity, das nun auch qualitativ an die Lego-Spiele heranreicht. Jede Menge Merchandiseprodukte für alle Lebenslagen und natürlich Star Wars: Battlefront. Die neuste Entwicklung vom Studio Dice, der uns in schönster Battlefield-Manier einen neuen Multiplayer-Shooter im Star Wars Universum beschert.
Um die Spieler anzufixen und natürlich auch die Server aufs Maximale zu testen, wurde vom 10.10.2015 – 13.10.2015 die offene BETA von Star Wars: Battlefront abgehalten. Nun stellt sich natürlich die Frage, wieviel Spaß hat das Ding den nun wirklich gemacht?
Startet man das Spiel, darf man seine Ohren schon einmal mit der exzellenten Star Wars Musik von John Williams verwöhnen. Jedem alten und neuen Fan dürfte in diesem Moment schon ein Schauer über den Rücken fahren. Man bekommt sofort ein Kribbeln und möchte schnellstmöglich in das Spiel eintauchen. Auch während der zahlreichen Gefechte, hört man immer wieder einmal laute wie auch leise Musikstücke aus dem Krieg der Sterne. Nehmen wir zum Beispiel eine Stellung ein und schaffen es die Truppen des gegnerischen Teams zurück zu schlagen, ertönen die bekannten und heroischen Klänge von Mr. Williams. Auch die Soundkulisse fühlt und hört sich ordentlich an. Laserkanonen sind wuchtig, explodierende Thermaldetonatoren brummen in den Ohren und knapp vorbeisausende Raumjäger hören sich genauso wie im namensgebenden Film an. Natürlich wird dies durch eine dementsprechende Soundanlage noch unterstützt. Schön ist auch, dass man in den Optionsmenüs angeben kann, wie groß die eigenen Boxen sind und ob ein Surround Sound vorhanden ist. Klasse hören sich auch die atmosphärischen Kommentare von euren Teamkollegen während der Gefechte an, zum Beispiel indem Aktionen oder auftretende Feinde kommentiert werden. Natürlich sind das nur eingespielte Sound-Samples aber es gibt einem das unglaubliche Gefühl,wirklich in einem Krieg mit Kameraden zu stecken und nicht nur in einem schnöden Multiplayerspiel.
Grafisch ist Star Wars: Battlefront eine Wucht, die einzelnen Welten sind sehr detailliert und alles wirkt irgendwie authentisch. Die Spielcharaktere bewegen sich flüssig und sehen sehr gut aus, Explosionen und Feuer wirken lebensecht und auch der Blick in die Ferne wird nicht getrübt, feindliche Einheiten lassen sich schon aus großer Entfernung entdecken und unter Feuer nehmen. Natürlich gibt es hier und da auch ein paar Schönheitsmakel, das Wasser wirkt ein wenig zähflüssig und Objekte die nur zur Dekoration aufgestellt worden sind, können schon ein wenig grob wirken. Schaut man sich aber einmal in der Umgebung um, fällt einem das gar nicht mehr auf. Im bewölkten Himmel bekämpfen sich Raumgleiter und Sternenzerstörer, überall raucht es und auch die Grenzen des begehbaren Levels wirken wie aus einem Guss. Läuft man durch die Gänge des Rebellenstützpunktes auf Hoth fallen hier und da immer mal wieder Eisbrocken von der Decke, man fühlt sich nicht nur wie im Film sondern bekommt fast schon Angst, dass die Gänge gleich zusammenstürzen.
Die Steuerung ist Multiplayertypisch recht simpel gehalten und geht gut von der Hand, im Endeffekt benötigt man auch nicht viel. Man hat eine Auswahl an verschiedenen Primärwaffen und zusätzlich lassen sich noch Sekundärwaffen anlegen, wie zum Beispiel Granaten oder ein Scharfschützengewehr. Nach Benutzung der sekundären Ausrüstung, benötigen diese einige Sekunden Zeit bis sie wieder einsetzbar sind, dies gilt ebenso für die auswählbaren Fähigkeit die per Knopfdruck ausgelöst werden. Laufen, rennen und springen fühlen sich gut an und hat man den Bogen einmal raus, bewegt man sich flüssig und ohne Probleme durch die Karte.
Ein wenig anders verhält es sich mit den steuerbaren Maschinen und Raumgleitern, hierbei benötigt man ein wenig mehr Eingewöhnungszeit. Der AT-ST kann zur gefährlichen Waffe werden aber erst wenn man sich an die Geschwindigkeit und die Handhabung gewöhnt hat. Beim Fliegen ist es das gleiche, die ersten Male im Himmel enden wahrscheinlich schneller am Berg oder Boden als man hinschauen kann. Wie bei allen Dingen macht Übung den Meister und hat man die Kombination aus linkem Steuerstick und rechtem Schubstick einmal verinnerlicht, steht grandiosen Orbitschlachten nichts mehr im Wege. Schön ist hierbei auch, dass auf Knopfruck mögliche einloggen der gegnerischen Schiffe, um ihnen dann eine zielsuchende Rakete hinterherzuschicken.
Da es sich wie erwähnt um eine BETA handelt konnten nur 3 Spielmodi ausgewählt werden. Diese boten aber dennoch einen guten Einblick, in das was uns im fertigen Spiel erwarten wird.
Die Drop-Zone ist der erste Modus den man spielen kann und auch sollte, da man sich hier sehr gut in die Spielmechanik einfindet, ohne das es zu hektisch wird.
Der Modus spielt in einer sehr felsigen Landschaft und am Himmel spielt sich ein Kampfszenario mit Sternenzerstörern, republikanischen Schiffen und schnellen Jägern ab. Immer wieder sieht man in der Ferne wie einige der Jäger abgeschossen werden. Natürlich soll der Hintergrund nur zur allgemeinen Stimmung beitragen, er macht dies aber überraschend gut. Schaut man mit seinem Charakter einmal in den Himmel und erspäht einen Sternenzerstörer, der nicht unbedingt sehr weit von der Planetenoberfläche entfernt ist, bekommt man schon großen Respekt vor diesen riesigen Kampfschiffen.
Ziel der Drop-Zone ist es in einer 8v8 Schlacht abgestürzte Rettungskapseln zu bergen und kurzzeitig unter seine Kontrolle zu bringen. Hat man zum Beispiel als Rebell eine dieser Kapseln erreicht, lockt man diese ein und es beginnt ein Timer der runterzählt. Innerhalb dieser Zeit muss die Kapsel vor den imperialen Truppen verteidigt werden, denn nur dann gibt es für das Team den so wichtigen Punkt. Sobald ein imperialer Sturmtrupp die Verteidiger besiegt hat und die Rettungskapsel erreicht, können diese ebenfalls die Kapsel anklicken und der Timer startet erneut, dieses Mal aber für das Imperium.
Im Großen und Ganzen ein relativ einfaches Prinzip. 10 Minuten dauert ein Match und es wird nach dem Motto gespielt, wer am Ende der Runde mehr Punkte auf seinem Konto hat gewinnt. Nach einer gewissen Zeit fallen immer mehr Rettungskapseln auf den Planeten, egal ob die vorherige schon erfolgreich geborgen worden konnte oder nicht. Man merkt aber schnell, dass es in diesem Modus auch auf taktisches Vorgehen ankommt. Blindes drauf losstürmen in Einzelgänger-Aktionen kann nicht nur sein eigenes Leben gefährden, sondern auch die Siegchancen des Teams verringern. Also heißt es, möglichst im Team zusammen zu bleiben, langsam vorgehen und bei erfolgreicher Übernahme einer Kapsel diese auch in alle Richtungen verteidigen. Als Deckung vor feindlichen Angriffen lassen sich die zahlreichen Felsen oder auch Trümmerteile auf dem Planeten nutzen.
Die erste Multiplayer-Map war ja schon ganz nett und hat auch eine Menge Spaß gemacht. Irgendwann war man mit der Steuerung vertraut, ein paar gezielte Treffer, eine verteidige Kapsel und Bumm der nächste Punkt für das Team. Was soll nun noch kommen? Man hat das Spiel verstanden und ist schon richtig gut.
Denkste…
Denn jetzt kommt der Eisplanet Hoth und eine 20v20 Map und hier spielt das neue Star Wars: Battlefront seine Stärken und leider auch seine Schwächen aus. Wirkte die Drop Zone im Endeffekt wie eine normale Battlefield Karte nur mit anderen Skins, bekommt man auf Hoth die volle Ladung Star Wars Fan-Service ab.
Das Szenario des Walker-Assaults sieht folgendermaßen aus: Das Imperium greift mit zwei AT-ATs (das sind die auf vier Beinen laufenden „Kamel“ Läufer) den Stützpunkt der Rebellen auf Hoth an. Ziel des Imperiums ist es, die AT-ATs solange zu verteidigen, bis diese die Möglichkeit haben auf den Rebellenstützpunkt zu zielen und diesen zu vernichten. Die Rebellen hingegen müssen die Läufer aufhalten und möglichst schnell zerstören. Dies ist nur möglich, sobald die AT-ATs für einige Zeit verwundbar sind, dann bedeutet es möglichst mit aller Feuergewalt die gegnerischen Einheiten anzugreifen.
Zum Angriff wie auch zur Verteidigung haben wir auf Hoth eine Vielzahl an Möglichkeiten. Als Soldat im Imperium kann man nicht nur zu Fuß die Gegner zurückschlagen, sondern sich auch einige Fahrzeuge zur Hilfe nehmen. Es gibt die Möglichkeit mit AT-STs über die Map zu stampfen und gleichzeitig kann der Himmel mit Tie-Fightern und Interceptorn erobert werden. Für kurze Zeit lässt sich sogar der AT-AT selber steuern, obwohl dieser auf seinem vorgegeben Weg läuft, kann ein Spieler innerhalb einer Minute die komplette Feuerkraft nutzen, um mit Laserkanonen und Orbitalschlägen den Gegnern richtig einzuheizen.
Anders wie bei Battlefield stehen die Fahr- und Flugzeuge nicht herrenlos auf der Karte herum, diese werden aktiviert sobald man über ein entsprechendes Symbol läuft. Gleiches gilt auch für Spezialwaffen wie MGs oder Thermaldetonatoren.
Den Rebellen hingegen steht weniger Feuerkraft zur Verfügung, dafür aber mehr Verteidigungsstellungen. Es lassen sich Bunker und Machinengewähre besetzen, um so den Feind möglichst ständig unter Druck zu halten. Zusätzlich müssen Uplinkstationen eingenommen und für eine kurze Zeit verteidigt werden. Gelingt dies, wird eine Ionenkanone auf die AT-ATs abgefeuert, sodass diese für kurze Zeit stark verwundbar sind. Den Verteidigern stehen keine Bodenfahrzeuge zur Verfügung, dafür aber A- und X-Wings. Diese nutz man, um entweder die Bodeneinheiten anzugreifen oder die in der Luft befindlichen Tie-Fighter runter zu holen. Ein nettes extra ist zum Beispiel, dass man mit einem A-Wing auch das Seilmanöver aus Episode 5 durchführen kann. Mit einem Stahlseil fesselt man die Beine des AT-AT und bringt diesen sofort zu Fall.
Oberste Devise beim Walker-Assault ist die richtige Zusammenarbeit des Teams, gerade für die Rebellen ist dies sehr wichtig, denn die imperialen Truppen haben eine Menge Feuerkraft. In manchen Matches merkt man, dass die Stärke der Teams noch nicht ganz ausgeglichen ist und die Imperialen erhalten schnell die Oberhand.
Ein sehr netter Zusatz sind die Heldensymbole die überall auf der Karte verteilt sind. Dann heißt es, entweder mit Luke Skywalker oder Darth Vader himself über die Map zu stolzieren und mit reichlich Macht und Lichtschwert-Techniken die Feinde zu dezimieren. Die Helden werden dann in der Third-Person-Sicht gesteuert, hierbei Bedarf es dann wieder ein wenig Eingewöhnungszeit, um den Charakter effektiv einsetzen zu können. Leider fehlt den Helden noch ein wenig an Power, streckenweise fühlen sich diese, gegenüber den „normalen“ Gegnern, zu schwach an.
Zusätzlich zu den Multiplayermissionen bot die BETA einem die Möglichkeit, alleine oder mit einem Freund im Koop, Einzelspielermissionen zu absolvieren. Die BETA beschränkt sich hierbei aber auf einen Überlebensmodus. Als Gestrandeter auf Tatooine muss man möglichst viele Gegnerwellen besiegen und das auf unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Am meisten macht es Spaß, wenn man sich einen Kollegen schnappt und diesen Modus mit ihm zusammen bestreitet. Die Karte mit ihren Schluchten und verwinkelten Ecken sieht dabei nicht nur sehr gut aus, sondern spielt sich auch so.
Nach jeder erfolgreichen und auch nicht erfolgreichen Schlacht folgt die eigene Spielbewertung, diese wird dann mit Punkten honoriert. Je besser man Stellungen verteidigt, Kapseln geborgen oder auch Gegner bekämpft hat, gibt es extra Boni und somit auch mehr Punkte. Das ist natürlich für jeden Multiplayerveteranen nichts neues, trotzdem gibt es einem immer wieder ein Hochgefühl wenn man sich verbessert und seinen eigenen Namen auf dem Bildschirm aufploppen sieht.
Die erworbenen Punkte werden dann verteilt, um zum Beispiel neue Waffen und Fähigkeiten freizuschalten, wie einen kurzeitigen Schildgenerator oder einen Supersprung mittels Jetpack. In der fertigen Version wird es dann noch mehr Möglichkeiten geben, seinen eigenen Charakter zu individualisieren.
Fazit
Im Vorfeld muss man sagen, dass dies natürlich nur ein Zwischenfazit für die BETA ist und nicht die endgültige Version bewertet werden kann.
Star Wars: Battlefront sieht schon wirklich gut aus, die Grafik kann überzeugen und man merkt das die Entwickler sich bei den vorhandenen Welten schon sehr viel Mühe gegeben haben. Man bekommt sofort das Gefühl sich direkt im Krieg der Sterne zu befinden. Da ich die PS 4 Version gespielt habe, kann ich mir nur vorstellen, welche grafischen Möglichkeiten in der PC Version noch schlummern. Die Soundkulisse und Musikuntermalung sind einfach nur Zucker, was sollte man aber auch anders von einem Star Wars Lizenztitel erwarten. Ich will Star Wars, ich bekomme Star Wars, für die Augen und die Ohren.
Die einzelnen verfügbaren Missionen und Karten machen eine Menge Spaß und konnten auch nach dem 20. mal spielen ihren Reiz nicht verlieren. Dennoch kann man hier den einen oder anderen Abstrich machen, zum Beispiel ist die Balance zwischen Imperium und den Rebellen auf Hoth ein wenig unausgeglichen. Schade ist auch, dass die steuerbaren Fahrzeuge und Raumgleiter nicht wie bei Battlefield verfügbar auf der Karte stehen, sondern das man diese über ein extra Icon aktiviert. Dies hätte in meinen Augen schöner gelöst werden können, ist aber auch nicht allzu tragisch.
Nach welchen Kriterien soll man nun ein Zwischenfazit für diese BETA finden, rein Objektiv gibt es sicherlich noch mehr Punkte die verbessert werden können aber auch viele die wirklich gut gefallen. Ich kann auch vollkommen nachvollziehen, wenn sich bei einigen nicht der große erwartete Spielehype aufgebaut hat.
Rein Subjektiv aber steht für mich der Spielspaß an erster Stelle und den hatte ich bei Star Wars: Battlefront definitiv. Obwohl ich persönlich nicht der Typ für Multiplayerspiele bin und sich nur selten ein Battlefield in meine Konsole verirrt, mag ich einfach Star Wars. Wenn Dice noch ein wenig am Balancing schraubt, dem Spiel die nötige Abwechslung verpasst und somit den Langzeitspielspaß sicherstellt, kann das Ding wirklich gut werden und immer mal wieder für spaßige Stunden im schönsten Space-Opera-Universum der Welt sorgen.
Das fertige Spiel erscheint dann am 19. November 2015 für PC, Playstation 4 und Xbox One.
Hier noch ein Video von der Schlacht auf Hoth, um euch visuell einen besseren Eindruck zu machen.
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Sebastian
Gamer, Film- und Serienliebhaber, Rollenspieler, Sammler und verwirrter Mensch.
Mit einem Pile of Shame der bis in den Himmel reicht.
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