Let’s Plays, Walkthroughs und Co: Warum nicht einfach selber spielen?

Wenn man sich die aktuelle Videospielszene anschaut, dann stellt man eine erschreckende Tatsache fest: Heutzutage ist selber spielen einfach nicht mehr hip. Aber woher kommt es, dass Spieler nicht mehr selbst den Controller in die Hand nehmen, aber Leuten bei Let’s Plays dabei zusieht, wie sie ein Game zocken?

In Zeiten von Youtube, Twitch und ähnlichen Plattformen, gibt es ein Sammelsurium an Videospiele- Let’s Plays, Walkthroughs, Playthroughs und ähnlichem. Und diese Videos, jedenfalls von “bekannteren” Leuten, haben unzählige Klicks und treue Fans. Ich hab hier, um die Entwicklung mal zu verdeutlichen, eine kleine Grafik vorbereitet:

 Ich kann die Beweggründe dahinter durchaus bis zu einem gewissen Maße verstehen. Einerseits, hängt man bei einem Spiel gerade an einer Stelle fest und kommt nicht weiter. Dann sind Walkthoughs oft eine gute Hilfe. Da kann man schnell mal reinschauen und dann kann das Spielvergnügen weiter gehen.

Auch findet man die Leute, die so ein Let’s Play machen ja auch einfach nur sympathisch und/oder witzig. Gerade bei so sackschweren Spielen wie Dark Souls kann es da schon mal richtig lustig werden, wenn man selbst mal nicht derjenige ist, der den Controller durchs Zimmer wirft.

 Übrigens, weil ich um euer Wohl bemüht bin, gibt noch schnell ein bisschen Hintergrundwissen to-go. Mit extra Milchschaum.

 Das erste Let’s Play war noch kein Video, sondern eines mit Screenshots. Entstanden 2006 irgendwo in den Tiefen der Something Aweful- Foren. Ein User hat Screenshots von Oregon Trail mit etwas Text gepostet und anhand der Kommentare, die zu dem aktuellen Bild abgegeben wurden, spielte er dann weiter. Das erste LP in Videoform war von dem Spiel The Immortal. (ist zwar schon ein alter Knochen, aber heute immer noch so super schwer und frustrierend wie damals. Macht aber Spass!).

 Aber es gibt natürlich auch die Kehrseite dieser Medaille. Aus dieser Mentalität heraus gedeihen Generationen von “Gamern” (wobei diese Betitlung ja dann schon fast gar nicht mehr zutrifft), die kaum noch ein Spiel selbst in die Hand nehmen, sondern lieber spielen lassen. Schlimm genug, dass es Leute gibt, die Meilensteine der Videospielgeschichte nicht gezockt haben (z.B. FFVII, Silent Hill, Maniac Mansion oder oder oder), aber das ist ja noch keine Schande. Das kann man nachholen. Jedoch gibt es sie auch, die Leute, die die Spiele nicht gespielt haben sondern NUR aus Let’s Play-Videos kennen. Dafür kann ich kein Verständnis aufbringen.

Liegt es an womöglicher Faulheit? Oder daran, dass man sich heutzutage nur noch berieseln lassen möchte? Dass man es heute als Gamer leichter hat, als früher ist ganz klar. In einer Zeit, wo das “Internet” noch ein Mythos vom Hörensagen war, konnte man nicht mal, wenn man in ‘nem Spiel nicht weiter kommt, die Lösung googeln.

 

Bevor ich jetzt wieder die ersten Hassmails bekomme, will ich hier nochmal klarstellen, dass ich bei Weitem nicht alle Leute, die LP-Videos schauen über einen Kamm schere. Ich gucke mir selber das eine oder andere mal an.

  Zusammenfassend kann ich sagen, dass diese Formen des Entertainments durchaus ihre Daseinsberechtigung haben, und den Unterhaltungscharakterer sehe ich ganz klar darin. Jedoch auf die Frage, warum diese Videos als gänzlicher Ersatz angesehen werden, die Games nicht mehr selber zu spielen – darauf habe ich immer noch keine Antwort gefunden.

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4 Kommentare

  1. eyjay
    Twitter:
    Februar 14, 2014 12:11 pm  Antworten

    Der Hubpages-Link führt zu einem Flappy Bird Artikel. Zweitens möchte ich anmerken dass ich stark die Prämissen des Arikels respektvoll bezweifel. “Heutzutage ist selber spielen einfach nicht mehr hip. Aber woher kommt es, dass Spieler nicht mehr selbst den Controller in die Hand nehmen” Lässt sich das belegen, oder ist das einfach nur dein Eindruck, deine Empfindung?

    • Bine
      Bine Februar 14, 2014 2:47 pm  Antworten

      Oh danke für den Hinweis mit dem Link, war n Fehler.

      Und natürlich ist das meine Empfindung, die Daten- und Studienlage dazu ist, wenn überhaupt nur von wenig glaubwürdigen Quellen, kaum vorhanden.

  2. Vicky Februar 11, 2014 10:36 am  Antworten

    Ich denke, manchmal gibt es einfach Spiele, deren Genre nicht den Vorlieben des Spielers entsprechen, deren Story man aber dennoch interessant findet. Ich beispielsweise mag Horror-Spiele, wie Silent Hill, Resident Evil, Dead Space oder was es nicht alles gibt, nicht selbst spielen – weil ich einfach der totale Angsthase bin. Das bedeutet aber nicht, dass ich die Geschichte im Spiel nicht spannend finde. Deswegen gucke ich mir Let´s Plays an. Und wenn diejenigen, die das Video erstellt haben, sympathisch sind und interessante Kommentare zum Spiel erzählen, dann macht es das Ganze umso besser. Die Geschichte in den Point-and-Click-Klassikern wie Indiana Jones oder, wie du selbst sagst, Maniac Mansion, ist ja auch genial. Dennoch kann sich nicht jeder mit dem Herumklicken und dem Rätseln anfreunden. Aus dem Grund würde ich auch niemanden als “Schande” betrachten, der Monkey Island oder einen der anderen Klassiker nicht gespielt hat. Das Genre gefällt nun einmal nicht jedem. :)

  3. René Februar 10, 2014 10:13 pm  Antworten

    Der Artikel ist echt gut nur ist mir beim Lesen aufgefallen, dass ich niemanden kenne, der das so macht. Alle meiner Kollegen (Alter von 17 bis 22) gucken Lets Plays aber keiner ohne selber zu zocken. Gibt es wirklich so viele die das Machen?
    Aber ansonsten guter Artikel (Y)

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