Assassins Creed IV – Black Flag

Ein Piratenleben für mich!

Wer sich jetzt denkt: „Schon wieder ein Assassins Creed? Das ist doch jedes Jahr dasselbe!“ liegt komplett daneben. Denn in der neuesten Ausgabe des Meuchelmörder-Titels hat sich Ubisoft alle Mühe gegeben, dem Spieler ein komplett neues Erlebnis zu schaffen, welches seinen Wurzeln trotzdem treu bleibt.

Pirat Edward Kenway ist nicht nur Freibeuter, sondern auch ein gerissener Fuchs, der nach dem Tod eines Assassinen die Identität des Auftragskillers annimmt und unter neuem Deckmantel nach Boston segelt. Doch lange hält seine neue Verkörperung nicht an, bis man schon rausfindet, wer der Schurke wirklich ist. Aber bis dahin sind wir schon längst wieder auf hoher See mit eigenem Schiff, Crew und Abenteuerlust unterwegs.

Wie auch schon in vorherigen Assassins Creed Teilen darf dabei geklettert, ermordet und erkundet werden. Die Steuerung ist dabei aus dem dritten Teil entnommen und um einiges einfacher gehalten als die des Vorgängers. Keine fehlgeleiteten Sprünge mehr oder versehentlicher Selbstmord, weil man nicht genau den Heuhaufen trifft. Jedoch passiert es immer wieder, dass man einfach geradewegs voll in eine Hauswand reinprescht und dann wie ein Sack Fleisch vom Haken runterhängt, bevor der gute Kenway weiterrennt.

Missionen in der Welt außerhalb der Animus gibt es nicht mehr. Man darf aus seinem kleinen Kästchen das Abstergo-Gebäude erkunden und findet dabei allerhand interessante Informationen. Man kann mit Kollegen interagieren und trifft Figuren aus ehemaligen Teilen – deren genaue Rolle aber anfangs noch nicht wirklich klar wird. Oder macht es Sinn das Desmonds Kollegen auf einmal alle für Abstergo arbeiten? Darüber hinaus gibt es kleinere Easter Eggs, wie Assassinen-Figuren und anderen Anspielungen auf die Assassins Creed Spiele zu finden.

Die Missionen sind dabei vielfältig und bieten dem Spieler viel Abwechslung. Wer in vorherigen Installationen der Serie traurig war, nur noch Federn zum Schluss einsammeln zu können, wird hier so schnell nicht zur Ruhe kommen. Sei es auf dem Land oder zu Wasser. Es gibt mehr zu tun, als man an einem Wochenende schaffen könnte. Assassinen-Aufträge, Herausforderungen, sammelbare Gegenstände, Animus-Aufgaben und etliche andere Beschäftigungen haben sich die Entwickler hier ausgedacht. Selbst in der realen Welt kann man als Abstergo-Angesteller die Computer seiner Kollegen hacken und dort geheime Informationen über Desmond und Co. anschauen. So erfährt man beispielsweise, was nach dem dritten Teil eigentlich mit dem ehemaligen Protagonisten passiert ist. Das wollen wir an dieser Stelle aber natürlich nicht verraten.

Im Gegenteil zu den Vorgängern sind die Kämpfe ebenfalls angepasst worden. Sie gehen lockerer von der Hand und erinnern ein wenig an das Arkham-Origins-System. Blöd sind nur stärkere Gegner und, ähnlich wie bei Verfolgungen, das unabsichtliche Danebendrücken. Die künstliche Intelligenz ist mittlerweile unverzeihlich und nutzt kleinere Fehler sofort aus. Wer also nicht im richtigen Moment blockt, einen Gegenangriff startet und dann weg hüpft, bezahlt mit dem Tod. Manche Aufträge müssen dementsprechend öfters gemacht werden, als einem lieb ist.

Richtig cool sind die Kämpfe auf hoher See. Man misst sich mit Frachtern, Militärschiffen oder geht auf Walfang. Dank Fernrohr könnt Ihr vorher abchecken, wie stark der Kahn ist, den Ihr angreifen möchtet. Wer anfangs also direkt ein Marine-Schiff versenken möchte, das aber 30 Level über einem ist, sollte sich auf starke Gegenwehr und ein langes Gesicht gefasst machen. Glücklicherweise kann man nach Missionen auf See das eigene Schiff verbessern. Sei es in der Kapitänskabine oder in entsprechenden Häfen. Doch dies dauert seine Zeit. Anfangs solltet Ihr größeren Schiffchen aus dem Weg gehen und Euch auf kleinere Transporter konzentrieren, welche die nötigen Mittel an Bord haben, um den eigenen Kahn upzugraden. Neben Schiffen gilt es auch Festungen von See aus kaputt zu schießen, um bestimmte Gebiete betreten zu können.  Auf den Meeren findet man ebenfalls kleinere Inseln, die Geheimnisse, wie Schatztruhen, bereithalten können.

Wer Bock hat, darf obendrauf jagen gehen. Ist in der Tat sogar sehr wichtig, um neue Rüstung zusammen zu basteln und mehr Gegenstände tragen zu können. Zwei Jaguare sorgen für mehr Lebenspunkte, drei Leguane für mehr Munition und so weiter. Das ist aber nicht mit den Outfits zu verwechseln. Wer Lust hat, darf die Robe von Altair, Ezio oder Connor auftragen. In Gegensatz zu den vorhergehenden Titeln hat dies aber keinen Einfluss mehr auf die HP. Dafür kann man aber die Templer-Rüstung freischalten, sobald man die fünf Templer-Schlüssel gefunden hat. Diese gibt noch einmal extra Schutz in Kämpfen.

Selbstredend gibt es auch wieder einen Mehrspieler-Modus der, neben den altbekannten Modi eine wichtige Neuerung mit sich bringt: Die Möglichkeit einen eigenen Spielmodus zu erstellen. Hört sich komisch an, ist es auch! So kann man beispielsweise festlegen, auf welcher Karte gespielt wird, was das Ziel ist, mit welchen Gegenständen gespielt wird und eben den ganzen anderen Einstellungen.. Sehr coole Funktion, mit der man spaßige Experimente anstellen kann.

Grafik

Visuell ist der Titel auf der Xbox One über alle Zweifel erhaben. In direkten Vergleichsvideos, die man auf YouTube und Co. findet, wird schnell deutlich, was die nächste Generation an Konsolen leisten kann. Leider hatten wir bei der Testphase keine Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Versionen des Titels. Ist aber auch nicht nötig, um festzustellen, dass es verdammt gut aussieht. Charaktere sehen authentisch aus, das Meer lebendig und das Schiff schimmert schön hölzern in der Morgensonne. Einzig Kantenglättung hätte an manchen Stellen definitiv nicht geschadet. Für ein Spiel dieser immensen Größe aber nicht weiter schlimm.

Sound

Die englische Synchronisation ist professionell und unterstreicht wunderschön das Piraten-Flair. Sobald man als Captain übers Wasser segelt und die Crew anfängt, alte See-Lieder zu singen, kann man nicht anders, als komplett in dieser Welt zu versinken. Der seit jeher epische Soundtrack und die Effekte tun Ihr übriges, so dass man eine bombenfeste Atmosphäre hat.

Fazit

Würdest du das Spiel weiterempfehlen? Ja.

Wie lange hast du das Spiel gespielt? Etliche Stunden in den Einzelspieler gesteckt und danach Hintern im Mehrspieler versohlt.

Was hat dir besonders gut gefallen? Die Freiheit und Größe des Spiels sind atemberaubend.

Was hat dir gar nicht gefallen? Frustrierende Momente in denen Edward einfach irgendwo hängen bleibt oder durch dumme Fehler Missionen neu machen muss.

Abschließende Worte: Assassins Creed IV – Black Flag ist keine simple Fortsetzung des dritten Teils. Stattdessen nimmt es die erfolgreiche Formel und erweitert sie um spannende Elemente und gibt dem Spielgefühl einen komplett neuen Twist. Als Freibeuter die Meere erforschen, Schiffe kapern und zu Land Aufträge des Kredos zu erfüllen, zieht einen komplett in den Bann. Der vierte Teil bringt frischen Wind in die Serie und ist definitiv der bisher Beste. Fans der Reihe und Open-World-Titel sollten unbedingt zugreifen.

 

Das Urteil

9.0Genial

Das Gute: - Riesengroße, offene Welt
- Sehr viel Abwechslung in Form von Missionen
- Unterhaltender Mehrspieler
- Klasse Grafik
- Epische Musik

Das Schlechte: - Kleinere Frustmomente
- Selten mal grafische Bugs
- Schiffkämpfe teilweise unfair

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Julian

Liebt und lebt Videospiele, unterzieht sie Härtetests und streamt auch gerne mal.


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