Batman: Arkham Origins

Ich bin Batman!

Entwickler Rocksteady Studios haben die Arkham-Fackel an Warner Brothers Montreal weitergegeben. Mit viel Skepsis sind Fans der Fledermaus an diesen Wechsel rangegangen. Ob sich das kanadische Studio bewiesen oder den dunklen Ritter vor die Wand gefahren hat, erfahrt Ihr in diesem Test.

Bösewicht Black Mask hat sieben Assassinen angeheuert, um Batman auszuschalten. Satte 50 Millionen Dollar werden dem Killer der Fledermaus versprochen. Doch Gotham Citys Beschützer ist noch ganz frisch in seiner Rolle als Superheld. Und trotz Warnungen seines Butlers und Gefährten Alfred, begibt er sich in die stürmische Nacht hinaus und stellt sich seinen Todfeinden. Bane, Deathstroke, Deadshot und Killer Croc, um nur ein paar zu nennen, sind heiß auf die Knete und noch heißer, den dunklen Ritter aufzuknöpfen.

Das Spiel beginnt mit einem Theater an Sinnbildern und Metaphern. Bruce Wayne kommt erhobenen Hauptes in die Bathöhle, Fledermäuse fliegen vor ihm weg und er bleibt vor dem Batman-Kostüm stehen. Er guckt es für einen Moment an, setzt es auf und macht sich bereit in die Nacht aufzubrechen. Alfred macht ihn darauf aufmerksam, dass es der Tag vor Weihnachten ist, doch Gothams Wächter kennt keine Feiertage.

Black Mask ist im Blackgate-Gefängnis eingebrochen. Dabei hat er nicht nur die Gefangenen freigelassen, sondern plant Comissioner Loeb seinem Amt zu entledigen. Batman stürzt sich aus seinem Batwing auf den Vorhof und infiltriert ungesehen den Hochsicherheitsknast. In einem Tutorial wird Neulingen erst einmal die Herangehensweise von Arkham Origins erklärt. Die Fledermaus muss kontern, angreifen und Takedowns einsetzen können. Letztere sind eine besondere Form den Gegner K.O. zu semmeln. Wer die vorherigen Teile gespielt hat,  weiß wie es funktioniert. Das Kampfsystem und die Steuerung sind aus Arkham City übernommen. Gezieltes Draufschlagen und Kontern sorgen für Kombinationen, durch die man entweder in den Fokus-Modus übergeht und die Gegner sich langsamer bewegen oder man mit Spezialattacken abrundet.

Selbstredend geht Batman nicht immer in die Offensive, sonst wäre er nicht der Schatten der Nacht. Wer will, darf als leiser Jäger ungeahnte Gegner ausschalten und versuchen Räume ungesehen abzuschließen. Leider ist WB
Games Montreal hier aber ein größerer Schnitzer unterlaufen: Während es in den Vorgängern eine Voraussetzung war sich mit Variation umherzuschleichen, ist es hier ein bloße Option, die man nicht befolgen muss. Wer also Lust hat immer in einer Ecke zu stehen und einen Gegner nach dem anderen auszuschalten, darf das ruhig machen. Allgemein scheinen Kämpfe leichter und weniger fordernd zu sein. Selten muss man mehr als zwei Schläge abblocken und mit denselben Angriffskombinationen hat man eine Auseinandersetzung schnell für sich gewonnen. Dafür gibt es zwei neue Gegnerklassen, die ein wenig mehr Abwechslung bringen: Den Kampfsportler und Banes Schergen, welche sich mit Venom vollpumpen. Ersterer weicht Euren Angriffen aus und kontert dann.

Durchweg gelungen und ein Glanzpunkt des Titels sind die Bosskämpfe. Angefangen bei Deathstroke, bei dem man sich wahrlich ebenbürtig fühlt, bis hin zu Bane, der einem das Mark erschüttern lässt. Obendrauf gibt es beim Kampf gegen den venomsüchtigen Hünen einen kleinen Kniff,  den wir aber nicht verraten möchten – Auf den Ihr Euch aber trotzdem freuen könnt. Nach kurzer Zeit hat man das Schema der Assassinen erfasst, wodurch die Schwierigkeit aber glücklicherweise nicht abnimmt. Im Gegenteil. Der Kampf gegen Slade Wilson kann einen in den Wahnsinn treiben, wenn man nicht mit strategischer Ruhe rangeht. Die Auseinandersetzungen mit den Erzfeinden sind, wie auch in den Vorgängern, gut durchdacht und halten den Spieler bei der Stange.

Leider gibt es aber dementsprechend einen großen Kritikpunkt: Arkham Origins bringt nichts Neues auf den Tisch, den Mehrspieler mal außen vor. Die Einzelspieler-Kampagne macht sehr viel Spaß und erzählt eine interessante Geschichte. Aber das Aussehen und das Gefühl stammen direkt aus Arkham City. Gerade dadurch entsteht das Gefühl ein großes Add-On oder einen DLC zu spielen. Die Stadt Gotham wurde teilweise 1:1 kopiert und Animationen, Takedowns und andere Feinheiten stammen aus dem Vorgänger. Im Grunde genommen kann man es den Entwicklern nicht verübeln, denn die Formel funktioniert. Trotzdem hätte es nicht geschadet neuen und vor allem eigenen Inhalt einzubringen.

Dies versuchen die Entwickler indem sie aus dem Riddler E. Nigma machen. Und anstelle von Fragezeichen-Trophäen findet man überall kleine grüne Pakete. Im Gegensatz zu den anderen beiden Teilen sind diese aber nicht wirklich schwer zu erreichen. So muss man keine Verrenkungen mit den Batarangs anstellen oder kleinere Rätsel lösen. Stattdessen ist es jedes Mal offensichtlich, wie man an so ein Paket rankommt. Hinzugekommen ist die Schnellreise-Option, die bei der Kartengröße nicht wirklich ins Gewicht fällt, aber trotzdem eine nette Dreingabe ist. Doch bevor man diese nutzen kann, muss man die Radiotürme von E. Nigmas Einfluss befreien. Dabei reicht es in den Turm einzudringen und mit dem Cryptographen freizuhacken.

Selbstredend halten auch die Herausforderungen wieder Einzug, mitsamt einer Mehrspieler-Option. Die Herausforderungen sind dieses Mal sehr breit gefächert und man ist wahrscheinlich bis Weihnachten beschäftigt, wenn man wirklich alle Karten und Medaillen haben möchte. Man kann als Batman oder Deathstroke antreten und muss entweder einen bestimmten Punktestand beim Gegnerverdreschen erreichen oder bestimmte Aktionen im Hunter-Modus ausführen. Der Mehrspieler besteht momentan nur aus einer Option: Unsichtbarer Jäger. Zwei Teams treten gegeinander an und schießen sich die Köpfe kaputt. Doch aufgepasst: Denn Batman und Robin sind auch unterwegs und machen einem das Leben schwer. Mit der Zeit levelt man auf und kann Punkte in neue Waffen und Gadgets investieren. Spaß macht der Modus allemal, hat aber kaum Anreiz für Langzeitunterhaltung.

Grafik

Der visuelle Ton hat sich in den letzten zwei Jahren kaum verändert. Figuren haben mehr Details und sehen entsprechend feiner aus, die Umgebungen hingegen sind augenscheinlich gleich geblieben. Auch Gadgets und andere Bekanntheiten aus den Vorgängern sind unangetastet geblieben. Entwickler WB Games Montreal hat es sich hier teilweise sehr einfach gemacht. Hauptsächlich an Batman und seinen Feinden sieht man, dass sie von Grund auf neu gebaut wurden. Gotham City hingegen ist mit Ausnahmen aus Arkham City übernommen. An sich nicht schlimm, hat aber den faden Beigeschmack vom DLC-Gefühl.

Sound

Insbesondere in der englischen Version war der Aufschrei groß: Veteranen Kevin Conroy und Mark Hamill synchronisieren nicht mehr Batman und den Joker. Stattdessen haben Roger „Ezio Auditore“ Smith und Troy „Booker DeWitt“ Baker den Part übernommen. Zur Erleichterung aller machen sie ihre Rollen verdammt gut. Insbesondere Baker als Joker geht komplett auf. Der Soundtrack ist der bisher beste der Arkham-Spiele und scheint ein wenig von den Dark Knight Filmen  inspiriert zu sein. Insbesondere das Stück beim Eröffnungsbildschirm hat Ohrwurmcharakter. Soundeffekte sind aus den Vorgängern übernommen und kommen entsprechend schlagkräftig aus den Boxen.

Fazit

Würdest du das Spiel weiterempfehlen?  Ja.

Wie lange hast du das Spiel gespielt? Ich habe das Spiel durchgespielt, zur Hälfte auf New Game Plus gezockt und fast alle Herausforderungen gemeistert. Dazu kamen noch ein paar Mehrspieler-Partien. Insgesamt dürften gut 20 Stunden in die reine Spielzeit geflossen sein.

Was hat dir besonders gut gefallen? Die Geschichte ist spannend inszeniert und hält mit kleineren Pausen durchweg den Grad aufrecht.

Was hat dir gar nicht gefallen? Auf der PlayStation 3 scheint es teilweise starke Ruckler zu geben.

Abschließende Worte: Batman: Arkham Origins ist zu Arkham City das, was The Dark Knight Rises zu The Dark Knight ist. Eine würdige Fortsetzung, die aber durchweg hinter den Erwartungen zurückbleibt und zu viele Wünsche offen lässt. Entwickler WB Games Montreal haben einen soliden Batman-Titel abgelegt, dem man das Fehlen von Rocksteady Studios anmerkt. Trotzdem sind Fans der Fledermaus und auch alle anderen gut beraten sich den Titel zu holen.

 

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Das Urteil

8.0Sehr gut

Das Gute: - Große Spielewelt
- Sehr viel Inhalt
- Tolles Kampfsystem
- Hoher Wiederspielwert
- Viele Kostüme zur Auswahl
- Anspielungen auf Comics und Filme

Das Schlechte: - Kämpfe im späteren Verlauf wenig herausfordernd
- Kleinere grafische Bugs und Ruckler
- Es dauert lange, bis eine Mehrspieler-Partie gefunden ist
- Geschichte sehr interessant, teilweise aber mit Längen

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Julian

Liebt und lebt Videospiele, unterzieht sie Härtetests und streamt auch gerne mal.
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1 Kommentar

  1. Mr.White Oktober 27, 2013 5:52 pm  Antworten

    Tolle review, hab das Spiel auch seit freitag, lohnt sich echt :D

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