Batman V Superman: Dawn of Justice

Batman V Superman: Dawn of Justice

Man of Steel 2

Batman V Superman hat es endlich in die Lichtspielhäuser geschafft. Seit Jahren warten Freunde der Fledermaus auf den nächsten Teil und dieser kommt direkt mit zwei weiteren DC-Helden daher: Superman und Wonder Woman. Ob die Dreieinigkeit auf der Leinwand ein gutes Bild macht, verrate ich Euch auf den nächsten Zeilen – natürlich frei von Spoilern.

Batman V Superman

Bruce Wayne muss mit ansehen, wie Superman und Zod sich durch Metropolis kämpfen und dabei rücksichtlos Gebäude und Leben zerstören. Sicher, dass der Sohn Kryptons eine Bedrohung für die Menschheit ist, beginnt er mit der Entwicklung von Gegenmaßnahmen. Mithilfe seines Butlers und Freundes Alfred bekämpft er brutal und ruchlos das Verbrechen in Gotham. Clark Kent, Supermans Alias, stimmt mit seinen Methoden nicht überein und versucht erst einmal durch den Daily Planet, der Tageszeitung, für die er arbeitet, Batmans barbarische Machenschaften aufzudecken. Doch niemand interessiert sich für Clark Kents Meinung zu Gothams Beschützer – außer Bruce Wayne.

Die Geschichte ist im Kern spannend und vor allem geradlinig erzählt. Leider variiert das Erzähltempo im Film dabei recht häufig, vieles bleibt auf der Strecke und oftmals fühlt man eine Informationslosigkeit, da manche Szenen einfach in den Raum geworfen und nicht erklärt werden. Dasselbe gilt für die oftmals wechselnden Einstellungen, die selbst in Auseinandersetzungen zwischen Batman und Superman stattfinden und damit eine gewisse Spannung aus den Szenen nehmen. Das heißt nicht, dass der Film nicht seine Momente hat, in denen man sich an seinen Sitz klammert und unbedingt wissen möchte, was passiert – diese sind nur leider rar gesät und zumeist sehr vorhersehbar. Insbesondere, wenn man mit dem Quellmaterial vertraut ist.

Dafür ist Ben Affleck, der zum ersten Mal Batman auf der großen Leinwand mimt, eine wahre Bereicherung für den Film. Man merkt, dass er in der Rolle aufgeht und beide Identitäten des dunklen Ritters, also Batman und Bruce Wayne, mit Herzblut spielt. Das mag vor allem daran liegen, dass er seit Jahrzehnten selbsterklärter Comic-Fan ist. Ähnlich gut spielt Gal Gadot ihre Version von Wonder Woman, auch wenn sie vergleichsweise wenig Spielzeit hat – erst Recht als Amazone. Henry Cavill hingegen kommt wie eine unsympathische Schaufensterpuppe daher, der man zu enge Hosen angezogen hat. Obgleich fast zwei Jahre nach Man of Steel vergangen sind, scheint Clark Kent rein gar nichts gelernt oder sich weiterentwickelt zu haben. Die anscheinende Charakterevolution, die er im Film durchlebt, wird recht schnell wieder über den Haufen geworfen und durchweg hat man das Gefühl, dass er eher Mittel zum Zweck, als identifizierbarer Protagonist ist. Insbesondere, da er nach wie vor nicht wie der Comic-Superman daherkommt. Er hat immer noch keinen moralischen Kompass und scheint durchweg nach Lois Lanes Pfeife zu tanzen. Diese wird im Übrigen von Amy Adams gespielt, an der so nichts auszusetzen ist. Leider nervt die Rolle an vielen Stellen des Films und man fragt sich, ob sie wirklich in der Form hätte integriert werden müssen.

Beispiele aus dem Film lasse ich bewusst weg, um niemanden zu spoilern. Jedoch gibt es ein Faktor, der mich als jahrzehntelanger, religiöser Batman-Fanatiker sauer aufstoßen lässt: Der dargestellte Batman mag zwar brutal und rücksichtlos sein, aber dies war er auch schon in mehreren Iterationen des Comics und er hat dabei trotzdem nie zur Waffe gegriffen oder absichtlich Menschen umgebracht. Dieser Faktor, auf dem der Mythos eigentlich aufbaut, da Bruce Wayne mit angesehen hat, wie seine Eltern erschossen worden und er deswegen schwört niemals selber zur Waffe zu greifen oder ein Leben zu nehmen, wird in Batman V Superman komplett missachtet. Er wird tatsächlich nicht einmal wirklich erklärt oder aufgegriffen. Das mag für besseres Popcorn-Kino sorgen, ändert aber nichts an der verzerrten Darstellung, die zumindest mir so gar nicht gefiel. Was sehr schade ist, da Batfleck einen wirklich guten Job macht.

Zack Snyder weiß dafür mit Bildern umzugehen. Es gibt viele symbolschwangere Momente, Metaphern, Anspielungen auf Comics und auch auf vorhergehende Filme, sowie sehr schön anzusehende Szenarien. Leider vergisst er dabei, dass man auch gerne mal etwas sagen darf und verlässt sich vollends auf sein Handwerk als Bildzeichner. Was den Ton angeht, gibt es dank Dolby Atmos und einem sehr guten Soundtrack von Hans Zimmer und Junkie XL rein gar nichts auszusetzen. Und stimmlich, zumindest was Bruce Wayne/Batman angeht, gibt es auch einiges zum ehrfürchten.

Fazit

Batman V Superman: Dawn of Justice hätte so viel mehr sein können und ist es doch nicht geworden. Es gibt viel verschenktes Potential, viele Szenen, die zum Klimax aufbauen, um dann doch wieder zu relaxen. Warum einen Film dieses Kalibers mit so viel involvierten Personen, die bekennende Fans des Quellmaterials sind, am Ende doch nur „okay“ ist, werden wir wahrscheinlich nicht erfahren. Dafür bleibt die Hoffnung auf den kommenden Batman-Solo Film, der angeblich Ben Affleck als Autor und Regisseur an Bord haben soll.  So bleibt ein Man of Steel 2, der viel zu wünschen übrig lässt und eigentlich mit einer sehr interessanten und zudem unterhaltsamen Geschichte aufwartet, die durch langgestreckte Szenen und Belanglosigkeiten untergeht.

Meine spoilerlastige Meinung könnt Ihr ab morgen im Podcast Anytime Late Night hören.

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Das Urteil

6.0Passt
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Julian

Liebt und lebt Videospiele, unterzieht sie Härtetests und streamt auch gerne mal.
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