Als Deadpool vor Jahren zum ersten Mal in X-Men Origins: Wolverine zu sehen war, haben die Fans des ‚Mercs with a Mouth‘ kollektiv geweint. Der eigenständige Film, in dem Wade Wilson wieder von Ryan Reynolds verkörpert wird, soll es richten. Der gute Mister Reynolds und seine „Social Media“-Fähigkeiten sind übrigens dafür verantwortlich, dass wir den Film zu Gesicht bekommen.
Wade Wilson ist ein Söldner, der sich mittlerweile nur noch um kleine Fische kümmert. Stalker, Bullies und anderes Gesocks. 47 Leute hat er bis dato umgebracht und möchte es dabei belassen. Doch als er die atemberaubende Vanessa kennenlernt und er kurze Zeit später mit einer fatalen Form von Krebs diagnostiziert sind, ändern sich seine Prioritäten. Er möchte überleben, um Vanessa das Leben zu bieten, das sie verdient. Er begibt sich in die Hände von eher zwielichtigen Gestalten, die auch einst Wolverine zu seinen Adamantium-Knochen verholfen haben. Nach langen und schmerzhaften Experimenten hat er ebenfalls einen Heilfaktor und kann nicht mehr sterben – dafür sieht er aus wie der Sohn von Freddy Krüger und Jason Voorhees.
Die Geschichte von Deadpool ist definitiv kein Höhepunkt und man hätte bestimmt an vielen Ecken noch mehr Feinschliff betreiben können, aber der Film lebt glücklicherweise gar nicht von seiner Story. Stattdessen bekommen wir spaßigen und unterhaltsamen Fan-Service mit Kirsche obendrauf serviert. Wilsons Freundin wird entführt und er setzt alles daran, dass sie unbeschadet zurückkommt. Dank mutierten Fähigkeiten und einem losen Mundwerk, jagt eine lustige Szene die nächste. Sei es durch Slapstick, durch humoristische Dialoge oder Deadpools Fähigkeit, die so genannte vierte Wand zu durchbrechen. Also die Barriere, welche Zuschauer und Inhalt voneinander trennt. Da er sich vollends bewusst ist, in einem Film zu sein, spricht er das Publikum immer wieder an. Dadurch ergibt sich ein Superheldenfilm der ganz anderen Art. Insbesondere, da Deadpool gar kein Superheld ist.
Ryan Reynolds mag für viele das Unterwäschemodell unter den ernstzunehmenden Schauspielern sein, ist aber tatsächlich die perfekte Wahl für die Rolle des Wade Wilson. Nicht nur, dass er von der Statur ähnlich wie sein Comicvorbild gebaut ist, er schafft es einwandfrei den Witz, die Gestik und die Mimik wiederzugeben. Seine Partnerin im Film, Vanessa, gespielt von Morena Baccarin, macht einen ähnlich guten Job. Beide haben eine glaubhafte Harmonie, die für einige lustige, aber auch dramatische Momente sorgt. Denn Deadpool ist nicht nur ein Spaßfilm, sondern setzt sich in seltenen Momenten auch ernsthaft mit dem Thema Krebs auseinander und was die Krankheit für Auswirkungen auf das eigene Leben und das Leben, derer die man liebt, hat.
Die beiden Antagonisten Ajax und Angel Dust werden leider zu oberflächlich behandelt und eindimensional dargestellt. Die Motivation von beiden läuft am Ende darauf hinaus, dass sie „böse“ sind und „böses“ machen möchten. Das ist etwas schade, da die meisten Charaktere im Film facettenreicher daherkommen.
Fazit
Deadpool ist nicht nur für Fans des Comics eine Freude. Der Film unterhält durchweg mit seinem Humor, der sich aber vordergründig an Leute wendet, die gerne über düstere Witze lachen. Zwar ist auch platter Humor dabei, unter die Gürtellinie geht es aber selten und wenn dann zumeist mit Niveau. Der Film kommt am 11. Februar ins Kino und trotz kleinerer Schwächen, kann man den Streifen bedenkenlos anschauen.
Das Urteil
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Danke für den Eindruck!
Werde mir den Streifen nun definitiv im Kino ansehen. So lange will und kann ich auf eine Blu ray nicht warten!
Lohnt sich?