Zombiespiele erfreuen sich ja dank Left4Dead und DayZ mittlerweile großer Beliebtheit. Nun serviert uns 505 Games How To Survive, welches fröhliches Zombieschnetzeln mit einem Inselurlaub in der Karibik kombiniert. Naja, Urlaub ist wohl zu viel gesagt. Schiffsunglück ist passender.
How to Survive hat sich einiges von RPGs abgeguckt. Zu Anfang kann man zwischen drei spielbaren Charakteren wählen, die jeweils ihre eigenen Vorzüge haben. Das macht sich zwar im Spiel nicht wirklich bemerkbar, aber es ist trotzdem nett, eine extra halbe Sekunde sprinten zu können oder etwas mehr Nahkampfschaden zu machen.
Darüber hinaus teilen sich die drei Helden noch einen Fähigkeitenbaum, in dem man nach jedem Level-up Punkte verteilen kann. Darin verstecken sich interessante Skills, wie die Möglichkeit Molotov Cocktails zu bauen und eher langweiliges Zeug, wie Bonus-XP für jeden getöteten Zombie. Letztenendes sind die Rollenspielelemente aber nur eine nette Addition.
Die Story ist Standardkost: Gestrandet auf einer Inselgruppe muss man ein Flugzeug finden und reparieren, um zu entkommen. Leider sind nur die meisten Überlebenden, die man antrifft, total durchgeknallt – und das wirkt sich auch auf die gestellten Aufgaben aus. Wieso zum Henker muss ich die Katze einer alten Lady suchen, die wohl noch nicht ganz begrifft hat, dass wir uns in einer Zombieapokalypse befinden? Dann gibt es noch Koko, den sprechenden Affen, der gerne Gefallen einfordert, um dem Spieler zu helfen.
Stellenweise dreht sich das Spiel dann auf dem Absatz um und wir müssen einen Bekannten zurücklassen, weil dieser gebissen worden ist. Die Schwere der Situation geht jedoch unter, wenn Koko kurz darauf verlangt, dass wir ihm Limonade bringen sollen.
Die Entwickler wussten wohl selbst nicht recht, wie ernst sie How To Survive nehmen sollten, und so fallen leider Humor und Drama flach.
Der einzige Sonnenstrahl am Horizont ist Kovac. Der fröhliche Überlebenskünstler sitzt schon seit Wochen auf den Inseln fest und hat die Zeit genuzt, um ein Survival-Handbuch zu schreiben. Immer wieder stolpert man über Auszüge dieses Handbuchs, die dem Spieler mit lustigen Illustrationen und euphemistischen Sprüchen die Grundlagen des Spiels nahebringen.
Uuuuuh Zombies
Der Action-Shooter spielt sich fast wie ein Hack’n’Slay – mit der Maus zielt und feuert man auf die untoten Mitbewohner, während man mittels Tastatur seine Spielfigur bewegt. Die Steuerung hat zwar ein paar kleine Macken, geht aber insgesammt leicht von der Hand.
Um das Zombiemetzeln anspruchsvoller zu machen, gibts noch allerlei Unannehmlichkeiten. Schon die normalen Zombies tauschen ihr Hawaii-Hemd im Verlaufe der Story durch Schutzweste und Helm aus. Viel schlimmer ist jedoch, dass auch die toten Jungs von Left 4 Dead hier Urlaub machen: fette explodierende Zombies sind an der Tagesordnung, und manchmal trifft man auf einen heranstürmenden “Tank”. Wem das noch nicht genug ist, kann sich über untote Hirsche oder Eber freuen.
Inselurlaub
Der erfolgreiche Survivor muss lernen, seinen Hunger mit den Geschenken des Dschungels zu tilgen. Wurzeln, Beeren oder sogar frisches Fleisch dient dazu, den Hunger zu stillen. Außerdem muss man regelmäßig Wasser zu sich nehmen, entweder mit selbstgefüllten Wasserflaschen oder direkt am Wasserloch. Ein harter Kampf ums Überleben – so zumindest in der Theorie. Praktisch sind die Inseln allerdings so klein, dass man nie mehr als zwei Minuten vom nächsten Wasserloch entfernt ist. Auch Nahrung findet man im Überfluss. Nichts also mit schwerem Überlebenskampf.
Dafür ist das Crafting allerdings eine angenehme Überraschung. Mit Holz, Faden, Röhren und Werkzeug kann man sich verschiedenste Waffen und Gegenstände selbst zusammenbasteln. Anfangs muss sich der enthusiastische Überlebende mit Bogen und Knüppel begnügen, später strotzt das Arsenal aber mit Kettensäge und Maschinengewehr – das ist zwar sehr weit hergeholt, macht aber Spaß und vertreibt die Langeweile.
Spaß zu Zweit
505 Games hat angekündigt, die Coop-Variante des Einzelspieler Story-Modes in ein paar Monaten als kostenloses DLC nachzuliefern.
Das Herzstück des Multiplayers ist jedoch nicht der Story-Mode, sondern viel eher der Challenge-Mode: Alleine oder im Zweispieler-Coop kann man sich an die acht Szenarien setzen. Ohne störenden Handlungsverlauf muss man hier um sein Überleben auf der Insel kämpfen und eine Fluchtmöglichkeit suchen.
Wir hätten diesen Modus gerne ausgiebig getestet, doch gibt es in der aktuellen Version Probleme mit den Freundeseinladungen über Steam – na hoffentlich was das bald behoben, den alleine macht das Spiel nur halb soviel Spaß.
Grafik & Sound
Ein Augenschmaus ist How To Survive sicherlich nicht, aber die Grafik ist adequat. Bei Tag kaschiert der leicht comic-hafte Stil die geringe Qualität der Umgebung. Bei Nacht punktet das Spiel mit schönen Licht- und Feuereffekten.
Die Sprachunterlegung ist – mit Ausnahme von Kovac – sehr ernüchternd. Hier hätte sich 505 Games die paar Dollar sparen und uns unvertonte Dialoge bringen können. Das wäre wohl für alle Beteiligten besser gewesen.
Gottseidank wurden bei Musik und Soundeffekten nicht die gleichen Fehler gemacht. Die Waffen hören sich saftig an, und Zombieköpfe platzen mit einem sehr befriedigenden “Splosch”.
Fazit
How To Survive ist unterhaltsam, aber nur für ein paar Stunden. Es erfindet das Rad nicht neu, macht aber auch keine großen Fehler. Zumindest Fans des Genres können sich über den Titel freuen. Um alles aus dem Titel zu holen, bleibt einem aber nur der Multiplayer.
Das Urteil
Julian B.
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Twitter: tris0x
Oktober 30, 2013 8:12 pm
der größte kritikpunkt aktuell ist der fehlende online-storycoop. der wird erst im dezember nachgeliefert