Lilly Looking Through

Auf der Suche nach dem roten Tuch...

Ein kleines Mädchen in einer seltsamen, fantastischen Welt, dass allerhand Abenteuer und Rätsel bestehen muss. Es klingt ein wenig nach Ronja Räubertochter oder – um der jüngeren Generation gerecht zu werden – nach einem weiblichen Harry Potter. In Wirklichkeit geht es hier aber um Lilly, die in Lilly Looking Through ebendiesen Abenteuern und Rätseln gegenüber steht. Lilly Looking Through ist durch die Plattform Kickstarter vom amerikanischen Indie-Studio Geeta Games entwickelt worden. Ob uns das Spiel gefallen hat, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

In Lilly Looking Through geht es, wie der Name schon preisgibt, um Lilly, einem kleinen Mädchen in einer mysteriösen Welt. Viel erfahren wir nicht über sie oder über die Welt, in der sie lebt. Das Spiel startet gleich mitten in der “Story”. Warum der Begriff Story in Anführungszeichen steht, hat tatsächlich einen Sinn, der dann später erklärt wird. Vorerst sehen wir Lilly, die eines schönen Tages in einem kleinen Dorf steht. Plötzlich weht ein rotes Tuch an ihr vorbei und wie das mit der kindlichen Neugierde so ist, steht die Mission fest: Das Tuch müssen wir haben! So leicht ist das natürlich nicht, denn es handelt sich bei Lilly Looking Through um eine Art Point-and-Click-Adventure. Das bedeutet, bevor wir überhaupt irgendetwas haben können, müssen Rätsel gelöst werden. Das erste Problem: Das Tuch hängt am Dach fest und Lilly kommt nicht ran. Bevor sie jedoch die Gelegenheit hat, diesen Umstand zu ändern, kommt ein kleiner Junge herbei, wird vom Tuch umschlungen und beide werden vom Winde verweht. Nun ist es Lillys Aufgabe, diesen Jungen, wer immer er auch ist, zu suchen.

Mithilfe einer Zauber-Brille, die sie gefunden hat, sollte dies leicht möglich sein. Wenn sie die Brille nämlich aufsetzt, wird sie in die Vergangenheit versetzt – ohne Brille ist sie wieder in der Gegenwart. Man kennt das Spiel ja bereits: Pflanze in der Vergangenheit eine Nuss und in der Gegenwart wird ein Baum stehen. Auf diese Art könnt ihr eure Wege fortsetzen, auch wenn sie auf den ersten Blick als unüberwindbar erscheinen. Auch wenn die Idee nicht neu ist, macht sie dennoch sehr viel Spaß und wurde von den Entwicklern meist geschickt umgesetzt.

Auch die Rätsel, die gelöst werden wollen, sind originell und fordernd – für Adventure-Senioren wird der Schwierigkeitsgrad aber womöglich keine allzu große Herausforderung sein. Meist erschließt sich schnell, was das Problem und die dazugehörige Lösung ist. Auch im weiteren Verlauf gibt es kaum eine Steigerung der Schwierigkeit. Daher eignet sich das Spiel vor allem für Neueinsteiger dieses Genres oder vielleicht sogar für Kinder. An dieser Stelle kommen wir nochmals auf die Anführungsstriche beim Begriff Story zurück: Eine Story ist nämlich, trotz der schönen Rätsel und der liebevoll gestalteten Welt, kaum vorhanden. Es geht um Lilly, den Jungen, das rote Tuch und die Zauberbrille. Wer sie sind und was sie dort machen, erfahren wir nicht. Es ist ein wenig schade, denn eine Geschichte hätte sich hierbei wirklich gelohnt und könnte dem Spiel mehr Tiefgang verleihen. So spielen wir eben und lösen die Rätsel, ohne uns wirklich darüber bewusst zu sein, warum wir dies tun.

Ein weiteres Manko ist der Zeitlupen-artige Ablauf des Spiels. Lilly ist nicht gerade die schnellste und auch sonst scheint alles wie in Zeitlupe abzulaufen. Einmal geklickt, kann die Handlung nicht mehr abgebrochen werden und so sitzt man da und wartet zähneknirschend darauf, dass Lilly die Handlung beendet und endlich am anderen Ende des Bildschirms ankommt. Nach kurzer Zeit ist dies äußerst nervig. Vor allem deshalb, weil viele Rätsel so gestaltet sind, dass eine Handlung mehrmals wiederholt werden muss. Auch die Hintergrundgeräusche und die Musik tragen da nicht unbedingt zur Entspannung bei, sondern treiben den Genervtheits-Pegel immer weiter in die Höhe.

Die Hintergründe der Schauplätze sind sehr ansprechend gestaltet und sehen meist toll aus. Einzig und allein Lilly scheint irgendwie deplatziert zu wirken. Ihre etwas veraltete Darstellung passt nicht in die zeichnerische Umgebung.

Zusammenfassend ist Lilly Looking Through ein nettes Adventure für die jüngere Generation. Die Spieldauer von ca. zwei Stunden ist zwar etwas happig, aber der Preis von nur 9,99 € macht die kurze Spieldauer wieder wett. Erhältlich ist das Spiel unter anderem auf Steam und gog.com.

Das Urteil

7.0Gut

Das Gute: + liebevolle Grafik
+ interessante und originelle Rätsel

Das Schlechte: - Sound auf Dauer etwas nervig
- Sehr langsame Bewegungen
- Kaum Story vorhanden
- Schwierigkeitsgrad relativ niedrig

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Vicky

Vicky

Schließt offiziell gerade ihr Studium als Grundschullehrerin ab, ist inoffiziell aber League of Legends verfallen und versucht verzweifelt, Lernen und Zocken in eine Symbiose zu bringen.

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