Zum mittlerweile dritten Mal unterziehen wir dem Free2Play Action-RPG Marvel Heroes eine Review. Dieses Mal mit dem Zusatz 2015, haben sich Entwickler Gazillion auf die Flagge geschrieben, den Spielern ein komplett neues Erlebnis zu servieren. Ob ihnen das gelingt, verraten wir im aktualisierten Test.
Madame Hydra, Magneto, Doctor Oktopus und andere Bösewichte des Marvel Universums haben sich eine magische Tafel unter den Nagel gerissen, mit der man schier unendliche Macht hat. Selbstredend liegt es an Helden wie Spider-Man, Punisher, Wolverine oder Iron Man das gefährliche Artefakt zurückzuholen und die Welt vor einem erneuten Untergang zu bewahren. Doch die wahre Bedrohung kommt von woanders her. Dr. Doom hat den Cosmic Cube geklaut, Marvel-Kinogängern als das ‚Tesseract‘ bekannt. Doch was hat er damit vor? Die Vorgeschichte zum Spiel, kann man sich auf YouTube anschauen.
Und hier hört auch schon die damalige Geschichte auf. Weiter geht es nach Asgard, um Loki das Handwerk zu legen. Und in Marvel Heroes 2015 geht es dann sogar noch weiter, in den allerersten Raid. Eine Premiere für ein Action-RPG á la Diablo. Mit bis zu zehn Helden steigt Ihr hinab in die „Hölle“ und müsst dem Dämonen Surtur das Handwerk legen. Während meiner Testphase bin ich leider nicht so weit gekommen, viele Spieler berichten aber von einer wahren Herausforderung.
Die Story wird in animierten Comic-Sequenzen erzählt und insbesondere das erste Filmchen ist recht beeindruckend. Die Helden und Schurken der Marvel-Galerie werden zum Teil vorgestellt und der Wächter mit dem Wasserkopf erzählt ein wenig zu den Begebenheiten.Mit Update 2.0 ist außerdem ein neues Startgebiet hinzugekommen, welches obendrauf einen komplett animierten Intro-Film parat hält. Dieser erzählt die Vorgeschichte und sorgt für ordentliche Helden-Stimmung.Die Geschichte stammt übrigens aus der Feder von Brian Michael Bendis, der sich beispielsweise für das Avengers vs. X-Men Event von 2012 auszeichnet. Darüber hinaus ist noch David Brevik als einer der Hauptverantwortlichen an Bord. Er war seinerzeit für Diablo I und II zuständig.
Wie in jedem RPG sucht Ihr erst einmal Euren Charakter aus. Anstelle von einem selbsterfundenen Superhelden, schlüpft Ihr in die Haut bekannter Marvel-Gesichter. Einerseits macht es einen gewissen Reiz aus, als Deadpool auf die Menschheit losgelassen zu werden, andrerseits hätte es dem Spiel bestimmt nicht geschadet, wenn man selber einen Helden kreieren könnte. Dementsprechend sind Werte wie Stärke oder Intelligenz von Anfang an festgesetzt. Lediglich die Fähigkeiten, welche bei jedem Helden unterschiedlich sind, können eingestellt werden. Im 2015 Update wurden die Talentbäume stark angepasst und sind nun um einiges leichter zu verstehen. Viele Fähigkeiten sind weggefallen und durch andere ersetzt worden. Hierdurch kann man sich mehr darauf konzentrieren, die wichtigsten Fertigkeiten auszuwählen, ohne zu viel Herumprobieren zu müssen.
Viele der Helden funktionieren dabei als Hybrid-Charaktere: Aus Spider-Man kann man einen starken Nahkämpfer machen oder einen defensiven Fernkämpfer. Je nachdem, wie man am liebsten spielt. Daredevil greift ausschließlich aus nächster Nähe an, kann aber eben eher auf Durchschlagskraft oder auf Schnelligkeit gehen. Dementsprechend ist es ratsam mehr als einen Helden auszuprobieren. Das Spiel lässt einem dazu aber auch genug Freiheit, selbst wenn man kein Geld investiert. Gegner lassen so genannte Eternity Splinter fallen, bei denen man 400 davon gegen einen Helden seiner Wahl tauschen kann. Darüber hinaus besteht auch so die Chance, dass zufällig Heldenkarten fallen oder man durch Events welche freischaltet. Die Splinter kann man aber auch gegen Erfahrungsbooster oder Kostüme wechseln. Wie es eben beliebt. Dadurch ist Niemand mehr gezwungen Geld auszugeben und kann tatsächlich jedweden Inhalt durch reines Daddeln freispielen. Wer trotzdem ein wenig ausgeben möchte, kann sich die neuen Advanced Packs anschauen. Wer ein wenig tiefer in die Tasche greift, bekommt mit dem MEGA PACK MK II für 129€ 28 Helden, 40 Fortune Cards und allerhand Boni in Form von Kostümen.
Selbstredend gibt es einen Haufen an ikonischer Marvel-Bösewichter: Loki, Magneto, Venom, Rhino, Juggernaut oder Doc Ock. Dabei sind sie entweder Quest- oder Event-Bosse. Events gibt es in jedem größeren Gebiet. Ein Bösewicht taucht mit einem Mal auf und Ihr habt die Chance ihn zu besiegen. Als Belohnung winken Erfahrungspunkte, eine Medaille und mit ein bisschen Glück auch nette Items. Die Medaille kann angezogen werden und gibt einen kleinen Bonus auf ausgewählte Stats. Umso mehr Helden in der Nähe sind, desto stärker ist der Event-Boss. Tretet Ihr also nur zu Dritt gegen ihn an, macht er weniger Schaden und sagt schneller tschüss. Ist man aber mit 20 Mannen unterwegs, kann es schon mal ein langer und herausfordernder Kampf werden.
Quests laufen dabei stets auf das Gleiche hinaus: In jedem Gebiet ist ein bestimmter Boss verankert und auf dem Weg dorthin, kann man allerhand Nebenmissionen abschließen. Sei es einem anderen Widersacher die Kauleiste zu verschieben, oder feindliche Pläne besorgen. Die Aufgaben sind klassisch gehalten und weichen nicht von der Standardformel ab. Trotzdem bieten Event-Quests, wie beispielsweise das Retten von Zivilisten, genug Abwechslung, so dass es sich nicht nach hirnlosen Grinden anfühlt. Mit 2.0 sind auch legendäre Quests und Aufgaben mit reingekommen, die dafür sorgen noch länger vor dem Bildschirm zu fesseln, da sie besondere Boni geben. Nach Standard-Formel riecht es also nicht mehr. Blöderweise gibt es aber immer noch zwischendrin zu wenig Abwechslung. Wobei man mit dem neuesten Gebiet Asgard sich alle Mühe gegeben hat, den Spielern abwechslungsreichen Inhalt zu bieten. Mit dem neu dazu gekommenen Raid sollte es dann auch im hohen Level Bereich so schnell nicht langweilig werden.
Typischerweise gibt es unzählige Items, die man Finden und Einsammeln kann. Jüngst mit Marvel Heroes 2015 wurden noch einmal massig legendäre Gegenstände hinzugefügt. Von Nutzlos bis Episch ist alles dabei. Wer Sammelwütig ist, wird viel Spaß an dem Titel haben. Insbesondere durch das interessante Crafting-System. Dort können seltene Gegenstände zu Epischen aufgewertet werden. Sofern man genug Materialen zur Verfügung hat, versteht sich. Das Zauberwort heißt Elemente. Diese sind rar gesät und müssen kombiniert werden, um ein wertvolleres Teilchen draus zu machen. Doch dafür muss der Crafter erst einmal aufgelevelt werden. Das geschieht am schnellsten, indem man gefundene Gegenstände nicht verkauft, sondern spendet. Dabei geben epische Gegenstände natürlich mehr Erfahrung, als Wegwerf-Items.
Wer mit der Story durch ist, darf sich an das Endgame wagen. Drei Missionstypen warten im höchsten Leven auf einen: Tägliche Missionen, Gruppen-Aufgaben und Überlebens-Herausforderungen. Die täglichen Quests beinhalten das erneute Spielen von bereits absolvierten Instanzen – mit stärkeren Gegnern und besseren Belohnungen. Obendrein gibt es auch Cube Shards, die gegen Fortune Cards getauscht werden können. Die Karten offenbaren entweder einen kleinen Boost in Form von mehr Erfahrung oder Loot oder können sogar neue Helden und exklusive Kostüme beinhalten. Die Gruppen-Aufgaben können mit bis zu vier Mitspielern absolviert werden. In jeder Instanz gilt es vier Risse zu schließen und danach einen Superbösewicht zu besiegen. Nach abgeschlossener Mission winken auch hier wieder extra tolle Entlohnungen. Die Überlebensmissionen sind ein wenig wie Tower-Defense-Spiele aufgebaut. Eine immer größer werdende Gruppe von Gegnern kommt in Eure Richtung und Ihr müsst sie schnellstmöglich bezwingen.
Fazit
Würdest du das Spiel weiterempfehlen? Ja.
Wie lange hast du das Spiel gespielt? Viel zu lange. Mittlerweile ist mein Deadpool auf Level 40, während sich Ghost Rider, Cyclops, Moon Knight und Psylocke irgendwo dahinter aufhalten.
Was hat dir besonders gut gefallen? Der neue Aufbau der Talentbäume ist klasse und sollte auch Neulinge nicht mehr abrschrecken.
Was hat dir gar nicht gefallen? Die Preise sind mittlerweile zwar wieder gesunken, trotzdem fühlen sich manche Kostüme immer noch zu teuer an.
Abschließende Worte: Entwickler Gazillion hat es geschafft ein rundes und obendrein spaßiges Erlebnis zu kreieren, was nicht mehr unter einem Pay2Play Modell leidet. Dank legendären Quests, dem Raid, massig Helden, die sich alle unterschiedlich spielen und einem tollen Gesamteindruck, wird es einem hier so schnell nicht mehr langweilig. Da das Spiel nur einen Download kostet, kann ich es wärmstens empfehlen.
Das Urteil
Feedback, Kritik oder Hilfegesuche gerne an [email protected]
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