Must See: The Book of Eli

Must See: The Book of Eli

Diesen Film kann man am besten mit Fisch vergleichen. Fisch ist zwar super, aber sobald er Gräten hat, ist er nicht mehr so toll und dieser Film hat viele Gräten. Zu viele.

In Must See stellen wir wöchentlich Filme vor, welche man unbedingt gesehen haben sollte. Das können alte Klassiker sein, neue Independent-Projekte oder auch jene Filme, welche man vom Namen her sehr wohl kennt, bisher aber noch nicht den Mut hatte tatsächlich einzuschalten. Wir helfen mit einem kleinen Artikel und einer Wertung auf die Sprünge.
Heute haben wir The Book of Eli.

Ihre Seiten sind seit jeher der Nährboden für Hoffnung und Taten, die auf ihre Worte gestützt akzeptiert werden. Die Bibel ist das mächtigste Buch der Welt und ob das nun beängstigend oder beruhigend ist, bleibt jedem selbst überlassen.

Ich, für meinen Teil, bin nicht gerade der gläubigste Mensch. Genau genommen vertrete ich die Theorie des Urknalles, bin aber jemand, der die Worte der Bibel in den richtigen Situationen zu schätzen weiß.
Ein ähnliches Gefühl habe ich auch gegenüber The Book of Eli. Ich weiß diesen Film wirklich zu schätzen und finde seinen Grundgedanken unglaublich schön, aber richtig überzeugen konnte er mich trotz allem nicht – eben ganz wie die Bibel.

Während draußen der Regen gegen die dreckigen Fenster prasselte, saß ich auf meinem Sofa und bewunderte die gewaltigen Bilder, welche The Book of Eli auf meine Netzhaut zauberte.
Von den Aufnahmen, über die Farbkorrektur, bis hin zu dem wunderschönen Spiel mit der Sonne – das Jahr 2044 wurde absolut stimmig eingefangen.
Die einzigen Pflanzen bekommt man ganz am Anfang zu Gesicht. Danach wirkt The Book of Eli wie ein Western in der Apokalypse. Wüste, Saloons, Staub, weite Leere, kaum Wasser und über allem liegt dieser beunruhigende Schleier.
Nach den ersten Minuten hatte mich der Film bereits in seine Welt gezogen und ich folgte gespannt der Handlung, die sich Stück für Stück offenbarte.

Eli (Denzel Washington) ist einsamer Überlebender in diesem postapokalyptischen Western, der ein Buch beschützt. Das letzte Buch seiner Art. Die Bibel. Carnegie (Gary Oldman) ist ein Despot über eine kleine heruntergekommene Stadt und will dieses Buch.

In meinen Ohren hörte sich der Plot unglaublich spannend an. Ich konnte es gar nicht erwarten zu sehen, wie Gary Whitta seine Idee weiter gestrickt hatte und welche spannenden Glaubenskonflikte sich noch offenbaren würden.

Die Frage ist jetzt natürlich nur, was man als einen Glaubenskonflikt betrachtet. Ist es ein Konflikt, wenn Person A die Bibel behält und Menschen helfen will, während Person B das Buch braucht um damit eine kleine Siedlung zu unterjochen? Wahrscheinlich schon, aber dafür ein sehr langweiliger. Ist Eli wirklich der einzige Mensch, welcher hier eine gewisse Ungerechtigkeit sieht? Was ist mit den Menschen, die frei sein wollen? Die nicht kontrolliert werden wollen? Jene werden hier gekonnt von Größen wie Denzel Washington, Mila Kunis und Gary „Gordon“ Oldman umspielt und man kommt somit nicht darüber hinweg, dass irgendetwas fehlt. Etwas Essentielles – die eigene Empathie.
Diese wird durch den undetaillierten Tagesablauf der Überlebenden alles andere als angeregt. Man empfindet zwar ein gewisses Bedauern gegenüber den Müttern, welche ihre Babys schützend im Arm halten und in einer Seitengasse schlafen, aber dieses gewisse Unwohlsein, welches sogar bei Dredd mehr zum Ausdruck kam, habe ich schmerzlich vermisst und auch die kläglichen Versuche mit Kannibalen das Mitgefühl einzuschalten sowie Actionszenen, die zwar spannend aber vorhersehbar sind, sorgen dafür, dass ich von den einzelnen Momentaufnahmen mehr genervt als bedrückt war. Die eigentlich interessante Handlung reitet den Film der Hughes-Brüder somit ins Verderben – und das nur, weil an Details gespart wurde.

The Book of Eli wirkt wie eine langweilige Predigt, die allenfalls gläubigen Menschen noch gefallen könnte und in der die andere Hälfte angestrengt nach einem Sinn sucht, um das Geld doch nicht zum Fenster herausgeworfen zu haben.
Diesen Sinn bekommt man jedoch am Ende serviert. Was dort an einer Wendung geboten wird ist auf der einen Seite sehr fragwürdig, aber auf der anderen Seite genial gelöst.
Das Ende ist ein Rettungsring, den man diesem Film in letzter Sekunde zugeworfen hat, damit er doch nicht in der trockenen Wüste ertrinkt.
Ich kann also beim besten Willen nicht sagen, dass der Film schlecht ist. Er verlässt sich eben ausschließlich auf sein interessantes Setting und vergisst dabei die Hauptsache. Eine Handlung die funktioniert. Lediglich die teils großartigen Bilder und die spannende Grundprämisse, lassen diesen Film doch noch interessant werden. Letztendlich kann dann aber doch nur das Ende ein wenig überzeugen.

Immerhin besitzen die Macher des Films Empathie.

Bilder: Warner Bros. Pictures und Summit Entertainment

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Das Urteil

5Na ja
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Lukas

Filme und Videospiele sind mein Kryptonit.

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