Die Augen sind fixiert auf das Startsignal. Die Hände drücken sich um das Lenkrad, als würden sie es zerquetschen wollen. Das Zeichen der Nervosität, ein einsame Schweißperle kämpft sich den Weg von der Stirn herab. Der Herzschlag passt sich an das Vibrieren des mächtigen Motors an. Plötzlich startet die Schaltampel um, die Augen fixieren das Licht und der rechte Fuß drückt das Gaspedal durch.
Dies könnten die letzten angespannten Momente beim Start eines illegalen Autorennens sein. Ein Autorennen, welches seit Mitte der 90er als Spielserie viele Videospieler begeistert. Eine Videospielserie, die einen jährlichen Ableger bekommt und dessen Fangemeinde immer zu wachsen scheint. Die Rede ist natürlich von „Need for Speed“ von Electronic Arts. Nachdem 1994 das erste Videospiel erschien und der aktuellste Ableger (Need for Speed: Rivals) pünktlich zum Weihnachtsgeschäft in den Regalen stand, versucht man nun mit dem Film eine Schippe drauf zu legen.
Basierend auf den Straßenrennen, geht es auch im gleichnamigen Film um Positionen, Geschwindigkeiten und natürlich schnelle Autos. Tobey Marshall, gespielt von Aaron Paul (Breaking Bad), muss an solchen Rennen teilnehmen, um die Raten für die Werkstatt seines Vaters unterhalten zu können, die er von seinem alten Herrn geerbt hat. An seiner Seite hat er immer sein Team, vor allem seinen Bruder Pete, der ihm nicht von der Seite weicht. Tobey wäre größeres vorbestimmt gewesen, glaubt man dem Worten des berühmten „Monarch“, gespielt von Michael Keaton, der in Tobey damals das größte Talent gesehen hat. Leider hat Toby es nie aus der Kleinstadt ins Rampenlicht geschafft, dafür aber sein größter Konkurrent zu Jugendzeiten Dino Brewster. Dieser lebt nun in der großen Stadt und kommt nur in die Kleinstadt, weil er Tobey um ein Geschäft bitten muss. Er soll einen sehr seltenen Shelby Mustang wieder auf der Vordermann bringen. Beim Verkauf des Autos lernen Tobey und Co. auch die Engländerin Julia kennen. Zum erfolgreichen Verkauf des Wagens führt am Ende Tobey Fahrgeschick, welches Dino bloß stellt. Und so nimmt die Geschichte seinen Lauf…
Vergleicht man den Need for Speed – Film mit einem Rennwagen, so kann man ihn am besten in der oberen Mittelklasse einordnen. Der Wagen dreht solide seine Runden auf der Rennstrecke, an einigen Stellen der Strecke erreicht er Höchstgeschwindigkeiten, an anderen hängt er etwas hinterher. Die Inszenierung der Rennen und der Autos ist teilweise atemraubend und erinnert auch größtenteils an das Videospiel, wenn das Renngeschehen z.B. aus der Cockpit – Perspektive gezeigt wird. Etwas Feintuning hat der Film in Sachen Story nötig. Diese ist nicht sehr einfallsreich und die eingebaute Liebesgeschichte wirkt zwar nicht aufdringlich, ist aber für den Film nicht notwendig. Die größte Stärke des Films bilden aber die Rennen und vor allem der knackige Sound. Wer ein Faible für den Sound amerikanischer Muscle-Cars hat, wird sich soforf wohl fühlen und nachdem Ganghebel greifen wollen.
Die Schauspieler, allen voran Aaron Paul und Michael Keaton bieten eine überzeugende Leistung. Das restliche Team verhält sich erwartungsgemäß im Rahmen der möglichen Charaktere, sorgt an einigen Stellen aber für etwas Aufmunterung und Auflockerung.
Fazit: Wer auf schnelle Autos steht und auf eine sehr gute Inszenierung, kann problemlos in diesen Film gehen. Er greift das auf, was den letzten Fast & Furious – Teilen größtenteils gefehlt hat, nämlich spannende Autorennen, die sich nicht großartig um andere Action kümmern. Fans von Action-Filmen werden Gefallen an einigen Effekten finden, wenn Sie nicht viel von Autos halten, werden sie enttäuscht sein. Alle anderen können gerne einen Blick wagen, nur sollte man keine herausragende Story mit vielen Drehungen und Wendungen erwarten. Denn am Ende ist es mit der Story wie auf der Rennstrecke, der Weg ist von Anfang an vorgezeichnet.
Das Urteil
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