Gastbeitrag von Julian Bansen.
Die guten Leute von Blizzard haben mal wieder etwas neues gemacht, und die ganze Videospiel-Welt versinkt im Chaos. Overwatch ist der neueste Hit, der dieses Mal nichts mit den ikonischen Orks und Elfen zu tun hat, die den amerikanischen Entwickler so groß raus gebracht hatten.
Die „Overwatch“ ist eine Ansammlung von Helden und Anti-Helden aus Blizzards brandneuem Universum, in dem wirklich jeder eine Mitgliedskarte bekommt. Von Gorillas und Robotern zu Zwergen und Cyber-Ninjas ist dieser bunte Haufen in eine farbenfrohe Aufmachung verpackt, die an die animierten Pixar-Filme erinnert. Kurz nach Spielstart wird man in die Natur des Spiels eingeweiht: Blizzard’s neueste Kreation ist ein 6-gegen-6 Arenashooter in dem Spieler in kurzweiligen Matches gegeneinander antreten.
Meet the Overwatch
Momentan gibt es etwa 20 Helden mit einzigartigen Fähigkeiten, vergleichbar mit Spielen wie DotA 2 oder SMITE. Anders als bei üblichen Shootern sind blitzschnelle Reaktionen und Zielgenauigkeit nicht notwendig um mit Overwatch Spaß zu haben. Helden sind in die typischen Moba-Klassen kategorisiert wie Damage Dealer, Tanks, oder Supports. Ein gutes Gemisch von allen Klassen ist wichtig für den Sieg. Jeder Held spielt sich komplett anders, so dass eigentlich jeder etwas findet, was ihm gefällt. Der Spieler kann seinen ausgewählten Helden zwischen den Toden beliebig wechseln, was ein wichtiges strategisches Element darstellt. Wenn der Gegner eine flinke Tracer hat, kann man sich den Revolverhelden McCree schnappen, um sie mit einer Blendgranate zu betäuben und schnell unschädlich zu machen.
Fast jeder Held hat dabei die Möglichkeit, mal eben das ganze Gegnerteam im Alleingang in den Boden zu stampfen. Das, in Kombination mit dem rasanten und kurzweiligen Gameplay, sorgt für viele belohnende Momente ohne dass das Spiel ins komplette Chaos versinkt. Blizzard hat es definitiv herausbekommen, den Spielern so oft wie möglich ein gutes Spielerlebnis zu bieten – ein wichtiger Aspekt in einem Online-only Spiel.
Der Spielplatz der Helden
Es gibt drei Spielmodi, die auf einer handvoll von Karten ausgetragen werden. Bei „Contest“ gewinnt das Team, welches einen zentralen Punkt für eine Weile hält, bei „Assault“ spielen die Teams abwechselnd als Verteidiger und Angreifer, bei „Escort“ muss ein Team einen Transporter beschützen. Sicherlich wird Blizzard in Zukunft an neuen Spielmodi arbeiten, jedoch sieht die Auswahl im Moment etwas schwach aus. Jedes Match ist kurzweilig und voller Action, was allerdings verhindert, dass die wenigen Spielmodi zu monoton werden.
Das runde Dutzend Maps ist auf die verschiedenen Modi aufgeteilt, und hier hat Blizzard wirklich ganze Arbeit geleistet. Nicht nur sehen die Umgebungen großartig aus, sie sind auch erstklassig designed: Die Karten sind so gestaltet, dass man intuitiv immer den richtigen Weg zur Action findet und jede Karte bietet viele Möglichkeiten, die besonderen Fähigkeiten der Helden vollkommen auszunutzen – so zum Beispiel Mauern, die erklommen werden können oder gute Aussichtspunkte für die Scharfschützen aus der Overwatch.
Hüte, Hüte, Hüte?
Wie es der ältere Bruder Team Fortress 2 schon vorgemacht hat, gibt es auch in Overwatch kosmetische Goodies zum sammeln und prahlen. Jedes mal, wenn der Spieler eine Stufe aufsteigt, wird man mit einer Kiste mit vier zufälligen Überraschungen belohnt. Da gibt es Sprühlogos, Voice Lines, Heldenkostüme, Spielericons und ein paar andere Dinge. Der Großteil dieser Gimmicks ist aber leider nicht sehr interessant, womit sich das Öffnen der Kisten oft als kleine Enttäuschung herausstellt.
Um die tollen Spielzeuge, wie Kostüme, zu bekommen, bedarf es einer Portion Glück – oder einer Finanzspritze. Kisten gibt es nämlich auch für Echtgeld. Da Level Ups mit der Zeit immer seltener werden, kommt hier das Gefühl auf, dass Blizzard die schon zahlenden Spieler nochmal um ein paar Euro erleichtern will. Wer also auf die Goodies scharf ist, muss sich im Klaren sein, dass er hier entweder viel Zeit oder mehr Geld investieren muss. Der Fairness halber muss an der Stelle aber erwähnt werden, dass alle 22 Helden für jeden Spieler frei verfügbar sind. Das ist bei ähnlichen Spielen keine Selbstverständlichkeit.
Das Technische
Das Spiel leidet an leichten Synchronisationsproblemen, welche für Frust sorgen können. Da das Spielgeschehen aus der Sicht der unterschiedlichen Spieler nicht haargenau übereinstimmt, kann es schon mal sein, dass man noch eine Kugel fängt obwohl man bereits hinter einer Ecke verschwunden ist. In der Kill Cam kann man dann sehen, dass die eigene Spielfigur aus der Sicht des Gegners die Ecke aber doch noch nicht erreicht hatte. Dieser Effekt ist in Overwatch deutlicher zu spüren als in anderen Online-Shootern, teils aufgrund der schnellen Natur des Spiels und teils aufgrund Blizzards Entscheidungen bei der Entwicklung.
Visuell haben die lieben Grafiker und Designer ganze Arbeit geleistet. Overwatch ist zwar kein Crysis, aber das war ja noch nie Blizzards Modus Operandi. Stattdessen versprüht der comic-hafte Look Charisma und Liebe zum Detail. Selbst wenn der Bildschirm voll mit Explosionen ist, bleibt das Spielgeschehen überschaubar. Ähnlich steht es um das Hörvergnügen. Die meißten ultimativen Fähigkeiten der Helden kündigen sich mit charakteristischen Audio Cues an, die mindestens genauso wichtig sind, wie die visuelle Repräsentation.
Fazit
Overwatch kombiniert die beliebtesten Elemente von MOBA-Spielen und Shootern in ein gelungenes und Action-Spektakel. Selbst Spieler, die mit traditionellen Shootern wenig anfangen können, sollten sich Overwatch zumindest mal anschauen. Für den angebotenen Preis von 40€ (bzw 60€) gibt es momentan noch etwas wenig Inhalt, doch das wird sich in den kommenden Monaten wahrscheinlich.
Das Urteil
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