Vor einiger Zeit habe ich mir für Euch Das Schwarze Auge: Blackguards angesehen und wollte Euch eigentlich schon längst mit meiner Meinung dazu vertraut machen. Der Ruf, der dem Spiel vorauseilte, warnte mich zwar schon vor den zahlreichen Stunden, die ich in dieser großen Portion Programmiercode versenken sollte, doch der wuchtige Rollenspielhammer traft mich dennoch unerwartet hart. Knappe 35 Stunden habe ich bereits in dem DSA-Ableger versenkt und kein Ende ist in Sicht! Die süchtigmachende Formel, die hinter diesem Zeitfresser steht, ist dabei eine denkbar einfache: “Rollenspiel”.
Blackguards hat alles, was ein Rollenspiel heutzutage haben sollte: Motivierende und abwechslungsreiche Quests, tolle Landschaften, eine interessante und an vielen Stellen überraschende Geschichte, eine glaubhafte, fantasievolle Welt. Gleichzeitig wird der Spieler durch eine an allen Ecken und Enden aufkeimende und manchmal überwuchernde Traditionalität überrascht, die vor allem das Gameplay betrifft. Die Story wird über Standbilder mit reichhaltigen Textboxen transportiert, Städte sind nicht frei erkundbar sondern erklimmen auf der Ruhmesleiter der Interaktion allerhöchstens den Grad eines 3D-Dioramas, das Ihr wie ein Aquarium betrachten, aber nicht verändern könnt.
Auch mit seinen rundenbasierten Kämpfen, die durchaus sehr lange dauern können, schlägt Blackguards für jüngere Fans des Genres wohl eher ungewohnte Töne an. Nach Vorbild der alten Pen&Paper-Spiele treten die Abenteurer nacheinander zum Kampf an: Dabei müssen digitale Würfel geworfen werden, um zum Beispiel Effektivität und Wirkdauer eines Zaubers festzustellen. Wem das Würfelglück nicht hold ist, der muss sogar mit einer Runde rechnen, in der seine Kämpfe wie vom Blitz getroffen umfallen und für einige Zeit nicht kampffähig sind. Jeder dieser Charaktere hat zudem einen reichhaltigen und komplexen Charakterbogen im Gepäck, der seine individuellen Talente und Fähigkeiten beschreibt.
Fans des “Wir setzen uns an einen Tisch, füllen Charakterbogen aus und würfeln Ergebnisse aus”-Prinzips sind damit bereits seit Jahren vertraut und kennen den Reiz der gewissen Portion Würfelglück – doch auch Neulinge und Anfänger sind nicht vollkommen auf sich alleine gestellt. Das Spiel greift nach Wunsch mit hilfreichen Tipps ein und gibt Euch den erhofften Stups in die richtige Richtung. Dabei motiviert das weitreichende und gut durchdachte Fähigkeiten-System, sich tiefer und tiefer in die Welt von Blackguards einzuspielen.
Rollenspielfetischisten und Spieler, für die ein Dragon Age: Origins zu leicht und durchschaubar war, sollten definitiv einen Blick auf DSA: Blackguards riskieren. Andere sollten Erstgenannten einmal über die Schulter schauen und sich nicht von den ungewohnten Mechaniken abschrecken lassen. Während ich jetzt in meine 36. Spielstunde aufbreche, kann ich Euch versichern: Ein Ausflug in das Rollenspielgenre hat sich schon lange nicht mehr so sehr gelohnt.
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Dom
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