El Presidente ist wieder da und möchte mit Euch die Revolution auf der eigenen Insel feiern. Zum mittlerweile fünften Mal gilt es in Tropico 5 Anführer einer Kolonie zu werden und ordentlich den Herrscher raushängen zu lassen. Ob das dem deutschen Herausgeber Kalypso gelungen ist, erfahrt Ihr in diesem Test.
Ja, das ist Kalypso gelungen. Okay, das war jetzt antiklimatisch. Aber Tropico 5 ist tatsächlich verdammt gut geworden. Die Kampagne beherbergt insgesamt vier längere Missionen, von denen eine beispielsweise dafür da ist, den Präsidenten der Vereinigten Staaten einzuladen und zu beeindrucken – in dem man ihm beim Armdrücken besiegt. Der Geschichtsmodus umfasst dabei nur zwei Inseln und geübte Spieler sind recht schnell durch.
Dafür gibt es dann aber den Sandbox-Modus, wo die eigentlich Action passiert. Hier könnt Ihr von Anfang an festlegen, wie viel Kohle Ihr haben möchtet, welche Bedingungen es gibt und auf welcher der 13 Inseln Ihr spielen möchtet. Darüber hinaus darf auch das Zeitalter, die Kohle und Siegebestimmungen festlegt werden – eben alles Wichtige, was zu einem Aufbau-Diktatoren-Sim gehört. Zu Beginn darf auch immer das erste Dynastie-Mitglied gewählt werden. Leider gibt es hier kaum Modifikationsmöglichkeiten und die Charaktermodelle sehen ein nach Schaufensterpuppe mit Kellerblässe aus. Das tut dem Spielfluss aber keinen Abbruch.
Einmal angefangen wird man von der Atmosphäre, besonders dem schönen Setting und der Gitarrenmusik so schnell nicht mehr losgelassen – außer man verbaut sich alles und muss von vorne beginnen. Wie jeder gute Inselstaat gilt es die ersten Inselbewohner zu sich zu gesellen, Freiheit von der Krone zu gewinnen und der alleinige Herrscher über das kleine Paradies zu werden. Und das ist noch der einfache Part. Danach muss man dafür sorgen, dass es in der Kasse klingelt, aufpassen, dass Piraten nicht brandschatzen und für satte Münder sorgen. Denn wenn die Bevölkerung gegen einen ist, kann es zu einem verfrühten Ende der Dynastie kommen.
Das eigentliche Spiel ist dabei ähnlich wie eine Aufbau-Simulation gestaltet. Ihr habt die Wahl zwischen einem Haufen Gebäuden, müsst Technologien erforschen, Eure Einwohner bei Laune halten und darauf achten, dass die kleinen Arbeiterdronen auch ihren Job richtig machen. Das beschreibt zumindest die Oberfläche. Natürlich muss man bei den Einrichtungen darauf achten, dass man das richtige baut. Genau überlegen, wie man diese finanziert, da sie monatlich Geld kosten. Leute anstellen, einen Manager ernennen und den ganzen anderen Kleinkram. Dann sollte darauf geachtet werden, dass man Güter exportiert um Kohle zu machen und andere Ware importiert, die man eben zu wenig hat. Die Bewohner können durch verschiedene Verordnungen bei Laune gehalten oder in Angst und Schrecken versetzt werden. Je nachdem, was Ihr gerade benötigt. Das fängt bei der Reichensteuer an, und geht sogar bis zur Bewaffnung des Otto-Normal Bürgers, damit dieser sich verteidigen kann. Wie man also gerade lustig ist.
Und auch so, ist noch längst nicht alles beleuchtet, was Tropico 5 eigentlich bietet. Der Titel hält überraschend viel Tiefe parat und wer nicht aufpasst, kann im freien Modus gerne mal Tage verbringen, um die komplette Insel zu bevölkern und dafür zu sorgen, dass alles so läuft, wie es soll.
Dank einem sehr witzigen Drehbuch gibt es immer wieder sehr lustige Kommentare des hauseigenen Beraters. Der Gute hat einige popkulturelle Referenzen und teilweise auch ziemlich dämliche Wortspiele in petto, bei denen man einfach lachen muss. Seien es Filme, Seitenhiebe auf andere Nationen oder einfach nur offensichtliche Gags – Die Autoren haben sich alle Mühe gegeben, dass hier das Gesamtpaket stimmt.
Selbstverständlich gibt es auch einen Mehrspieler-Modus, in denen man mit und vor allem gegen andere Spieler antreten kann. Was daran nicht so ganz so cool ist: Der Zwang einen Kalypso-Account besitzen zu müssen. Heißt, Ihr seid gezwungen Euch zu registrieren, bevor Ihr überhaupt im Multiplayer loslegen könnt. Ist jetzt keine allzu große Hürde, trotzdem sollte Steam ja eigentlich reichen, um sich mit den anderen 7 Millionen täglichen Spielern verbinden zu können.
Grafik
Tropico 5 kommt mit schicker Grafik und noch schickeren Effekten daher. Gebäude, die Umwelt und das allgemeine Insel-Feeling kommen schön authentisch rüber. Anders als im Vorgänger ist der visuelle Eindruck nicht mehr von einem Cartoon-Look geprägt, sondern wird von einem realistischen Bild unterstrichen. Insbesondere organische Effekte, wie das Wasser, die Unruhen in Form von Tornados und Co. sehen ihren originalen Vorbildern ähnlich. Einzig die Menschen und das Gebäude derselben Art alle gleich aussehen, ist ein wenig Schade. Im Klartext: Jede Kirche sieht wie die Nächste aus. Jedes Landhaus wie das des Nachbarn. Das ist nicht zwingend schlimm, aber ein wenig Varietät hätte hier gut getan. Dafür sehen die Animationen, gerade beim Bauen, butterweich aus.
Sound
Die Musik und allen voran die Synchronisation sind super geworden. Neben einem sehr lockeren und humorvollen Drehbuch, sorgt der kubanische Soundtrack für eine einzigartige Atmosphäre, die zu guter Laune anregt – wenn man nicht gerade verliert oder die Krone meint den Palast abfackeln zu müssen. Die Stimmen, anders als die Charaktermodelle, sind klasse gewählt. Besonders der eigene Berater kommt sehr amüsant rüber und sorgt jedes Mal für einen Schmunzler.
Fazit
Würdest Du das Spiel weiterempfehlen? Ja.
Wie lange hast Du das Spiel gespielt? Ich habe die Kampagne und den Sandbox-Modus knapp zehn Stunden lang gespielt und durfte des Öfteren von vorne anfangen.
Was hat Dir besonders gefallen? Die Atmosphäre und die überarbeitete Umsetzung des Interface. Außerdem ist der Sandbox-Modus echt gut gelungen.
Was hat Dir gar nicht gefallen? Es dauert immer ein wenig, bis es richtig los geht und die Kampagne ist recht schnell vorbei.
Abschließende Worte: Tropico 5 hat sich die Kritikpunkte des Vorgängers zu Herzen genommen und zurück zu seinen Wurzeln gefunden. Die Aufbau-Simulation fühlt sich rundum durchdacht an und macht dank seinem Charme und den (offensichtlichen) Witzen eine Menge Spaß. Wer Fan davon ist, seine eigene kleine Insel zu beherrschen oder einfach nur gerne mal einige Stunden seines Lebens in einem Spiel versenkt, liegt hier genau richtig. Das Beste dabei: Tropico 5 lässt sich komplett im Offline spielen.
Das Urteil
Feedback, Kritik oder Hilfegesuche gerne an [email protected]
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