WildStar

WildStar

Willkommen im Nexus, Herzchen.

MMORPGs hauen seit World of Warcraft niemandem mehr vom Hocker. Keines konnte an Blizzards goldene Gans ran reichen. Viele haben am Thron gewackelt, aber keinem ist es wirklich gelungen. Jüngst war das Guild Wars 2. Aus demselben Publisher-Haus kommt jetzt WildStar. Entwickelt von Carbine Studios, die sich aus vielen verschiedenen MMO-Entwicklern zusammen getan haben, soll der Titel dem Genre neues Leben einhauchen. Ob ihm das gelungen ist, oder König WoW weiterhin regiert, erfahrt Ihr im Test.

WildStarAuf Seiten der Verbannten oder der Dominion beginnt Eure Reise im Nexus. Wollt Ihr den Planeten zurückerobern und als Flüchtlinge wieder einen Platz in Eurer rechtmäßigen Heimat zu sichern, oder als Dominion die ins Exil getriebenen endgültig auszurotten und den Nexus für Euch beanspruchen? Wie Ihr Euch auch entscheidet, der Kampf wird lange und spaßig sein.

Sobald Ihr Euch für eine der beiden Seiten entschieden habt, geht es an die Klassenwahl: Krieger, Arkanschütze, Esper, Techpionier, Meuchler und Sanitäter. Während die englischen Namen einen recht guten Eindruck davon geben, was einen erwartet, sollte man bei den Deutschen am besten noch erklären, was sich hinter den Namen verbirgt – außer beim Sanitäter und Krieger. Ich spiele eine Meuchlerin. Nicht nur, dass sie Krallen wie Wolverine hat, die im Kampf ausgefahren werden. Aber sie kann sich unsichtbar machen und an Feinde anschleichen. Gerade auf einem PVP-Server von sehr großem Vorteil. Arkanschützen bedienen sich nicht nur Knarren, sondern auch Magie. Also quasi eine Mischung aus Fernkämpfer und Zauberer. Esper sind reine Magier, die sich psionischen Waffen bedienen. Sie können guten Areal-Schaden machen und mehrere Gegner auf einmal angreifen. Techpioniere ist die stärkste Klasse. Sie bedient sich schwerer Rüstung, dicken Wummen und kann obendrein Roboter beschwören, die ihnen im Kampf helfen.

Habt Ihr die schwere Auswahl getroffen und Euch für eine Seite, plus Klasse und Aussehen entschieden, kann es endlich zum ersten Mal ins Spiel gehen… Oder? Nein, erst müsst Ihr noch Euren Pfad wählen, damit Ihr kleine Boni bekommt. So könnt Ihr als Wissenschaftler, Kundschafter, Siedler oder Soldat durch den Nexus ziehen. Basierend auf der Auswahl, konzentriert Ihr Euch also mehr aufs Kämpfen, Häuser bauen oder eben Erkunden.

wildstar2Apropos: Wer seinen inneren Architekten befriedigen möchte, bekommt mit Level 15 sein komplett eigenes Gebiet zu gewiesen. Hier könnt Ihr ganze Häuser oder, wer zu viel Zeit hat, Städte bauen. Zwar können keine Quests oder andere funktionierenden NPCs hingestellt werden, trotzdem besuchen Euch andere Spieler. Ein wenig von den SIMS inspiriert könnt Ihr hier vorgefertigte Einrichtungen hinpflanzen und komplett über die Dekoration, sowie das Aussehen/Farbe und ganz vielen anderen Kram entscheiden. Mir persönlich war es mit der Zeit zu viel, da ich sowieso lieber queste und noch nie wirklich den Reiz verspürte, mir ein virtuelles Haus zu bauen.

Nach dem Geplänkel geht es aber auch endlich los. Da ich bis jetzt nur auf Seiten der Dominion gespielt habe, kann ich nichts zum Startverlauf der Verbannten sagen. Aber auf Seite des Imperators müsst Ihr erst einmal schön fies lernen, was es heißt, ruchlos im Kampf vorzugehen und Eure Fähigkeiten richtig einsetzen. Das Tutorial geht dabei recht lange, erklärt einem aber wirklich alles. Allen voran das manuelle Kämpfen. Anders als bei beispielsweise World of Warcraft, oder eben auch Guild Wars 2, müsst Ihr hier Eure Fähigkeiten manuell einsetzen und darauf achten, dass sie auch treffen. Eure Gegner machen das genauso. Heißt, wer geübt ist, kann den meisten Angriffen im richtigen Moment ausweichen. Ganz besonders bei starken Gegnern macht das einen feinen Unterschied. Denn wenn man kurz vor dem Ende ist, kann man mit geschicktem Vorangehen noch ordentlich was rumreißen.

wildstar4Wie gewohnt, darf man sich aussuchen, ob man auf einem PVE- oder einem PVP-Server spielt. Ich habe mich für zweiteres entschieden, da ich einfach die Herausforderung und Demut meiner menschlichen Gegner mag. Wer aber keine Nerven aus Stahl hat, wird hier schnell verzweifeln. Ab Level 23 geht es in das geteilte Quest Gebiet. Auf einem PVE-Server kein Problem. Auf einem PVP-Server toben hier unerbittlich die Kämpfe. Und gerne schauen auch mal höherlevelige Spieler vorbei, um den „Anfängern“ das Leben schwer zu machen. Ganz besonders nervig, wenn man nur versucht eine Quest zu beenden. Als Meuchlerin konnte ich mich dank meiner Unsichtbar-Fähigkeit aber immer davon stehlen.

Die Quests sind dabei, glücklicherweise, abwechslungsreich. Man bekommt zwar die Standard-Koste a la „Töte Monster X 10 Mal“ oder „Bring Paket A zu Lullatsch B“, dafür gibt es aber auch ausreichend Aufgaben, die nicht schon aus anderen Spielen bekannt sind. Obendrein fühlen sich die Belohnungen (meistens) angemessen für die geschaffte Aufgabe an. Neben den normalen Quests gibt es auch Pfad-Quests. Also Aufgaben, die nur für den eingangs gewählten Pfad da sind. Das Pfad-Level unterscheidet sich hierbei insofern, dass man bestimmte Extra-Fähigkeiten oder auch Gegenstände freischaltet. Pfad-Quests sind entsprechend gekennzeichnet und überall in der Welt zu finden.

Die Fertigkeiten, das Herzstück des Charakters, sind verdammt cool – zumindest bei meiner Wolverine. Sie heißt zwar nicht Wolverine, da der Name schon vergeben war, aber das ist ja egal. Jeder Charakter hat drei Fähigkeiten Bäume, die beliebig oft gewechselt werden können. Wollt Ihr lieber Schaden machen, den Tank mimen oder Leute heilen? Zwar stehen nicht alle Klassen dieselben Rollen zur Verfügung, aber ich kann mich beispielsweise spontan entscheiden, ob ich den nächsten Dungeon tanken möchte oder einfach nur als DPS unterwegs bin. Wenn ich mehr Schaden machen möchte, sorgen meine Fertigkeiten dafür, dass ich ein breites Repertoire an Stuns, Angriffen und Rückzugsmöglichkeiten habe. Als Tank kann ich dafür breitflächige Angriffe machen, die mehrere Gegner auf einmal anzieht und Sorge trägt, dass nur ich fokussiert werde.

wildstar3Sind wir schon die Berufe durchgegangen? Hier weiß WildStar einiges an Punkten einzuheimsen. Vorbei die Zeit, in der man „nur“ einen Fisch gekocht hat, der 300 HP wiedergab. Endlich nicht nur langweilig vorgefertigte Rüstungsteile schmieden. Es ist an der Zeit, kulinarische Köstlichkeiten zuzubereiten, bei denen ihr selber entscheiden könnt, welche Zutaten reinkommen. Verschiedene Zutaten = verschiedene Wirkungsrade. Beim Waffen und Rüstung schmieden können verschiedene Quarze eingesetzt werden, die ebenfalls die Werte dahingehend verändern, dass man beispielsweise mehr Stärke als Lebenspunkte hat.

Ganz ehrlich: WildStar ist riesengroß. Die Welt steckt voller Gefahren, Überraschungen und abwechslungsreichen Arealen, die von jedem MMO-Fan gesehen werden müssen. Einfach hier alles bloß aufzuzählen, wäre mit der Zeit langweilig und würde eventuell sogar etwas vom Spielerlebnis vorweg nehmen. Wer Rollenspiele mag, kommt hier dran wirklich nicht vorbei. Entwickler Carbine Studios beweist mit viel Liebe zum Detail, dass das Genre MMORPG immer noch nicht ausgelutscht ist und man auch frischen Wind reinbringen kann.

Grafik

Damit möglichst viele Spieler in den Genuss von WildStar kommen, ist die Grafik nicht wirklich ressourcenhungrig. Das schadet dem Titel aber nicht, sondern unterstreicht die buntfrohe Atmosphäre. Charaktere, insbesondere Gegner kann man einwandfrei auseinander halten. Die Umgebungen sind alle unterschiedlich und abwechslungreich gestaltet: Klar, da es ein MMO ist, sieht man im späteren Verlauf gerne mal recycelte Areale. Wiederverwertete Monster oder Feinde sind mir auf meiner bisherigen Reise aber nicht begegnet. Entwickler Carbine Studios hat sich viel Mühe gegeben, dass man eine möglichst abwechslungsreiche Expedition haben wird.

Sound

Neben einer professionellen Synchronisation, war ich sehr vom Soundtrack überrascht. Mir bleiben eher selten einzelne Stücke im Kopf. Hier legt das Spiel aber ordentlich vor, da man teilweise epische, orchestral-arrangierte Tracks in die Ohren geballert bekommt. Ganz besonders im Waldgebiet in Ellevar, bin ich immer wieder stillstehen geblieben, um dem Soundtrack zu hören. Klar, auch hier gibt es nerviges Loopgedudel, was man nach drei Stunden im Questgebiet nicht mehr hören kann. Für den größten Teil, ist es aber gelungen erinnungsträchtige Stücke zu schaffen.

Fazit

Würdest Du das Spiel weiterempfehlen? Ja.

Wie lange hast Du das Spiel gespielt? Ich bin mittlerweile Level 26 mit meiner Stalkerin und bin jetzt bei knapp 30 Spielstunden angekommen.

Was hat Dir besonders gefallen? Das Spiel empfängt einen mit offenen Armen und anders als die aktuelle Konkurrenz, fängt einem mit seinem Charme und abwechslungsreichen Aufgaben ein.

Was hat Dir gar nicht gefallen? Wenn ich noch einmal jemanden sehe, der es ausnutzt, dass ich mit Mobs vor dem Quest-Item kämpfe, um es dann zu klauen, werde ich mich in fötaler Haltung hinwerfen und weinen.

Abschließende Worte: WildStar ist ein sehr gutes Spiel und ein noch besseres MMORPG. Ultimativ läuft es aber darauf hinaus, dass jeder für sich selber entscheiden muss, ob es eine ernstzunehmende Alternative zu World of Warcraft darstellt. Ich für meinen Teil war schon lange Müde an Azeroth und hatte seinerzeit schon Guild Wars 2 mit offenen Armen empfangen. Die Jungs und Mädels von Carbine haben aber nicht nur ein Abenteuer mit Rollenspiel-Elementen geschaffen, sondern für eine freundliche, lustige und einladende Atmosphäre gesorgt. Dank der quirligen Grafik, dem ohrwurmigen Soundtrack und sehr viele unterschiedliche Areale, die alle eine eigene Geschichte mitbringen, war ich von Anfang an gebannt im Nexus. Wer Lust bekommen hat, sollte definitiv reinschauen. Mittlerweile gibt es das Spiel für 35€, inklusive 30 Tagen Spielzeit. Dank dem vielfältigen Inhalt ein mehr als fairer Preis – und ich kann es allen Freunden der MMOs und RPGs nur empfehlen.

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Julian

Liebt und lebt Videospiele, unterzieht sie Härtetests und streamt auch gerne mal.
Feedback, Kritik oder Hilfegesuche gerne an [email protected]

2 Kommentare

  1. Ben
    Twitter:
    Juni 18, 2014 5:37 pm  Antworten

    Auf welchem Server spielst du? Oder magst das nicht verraten?

    • Julian
      Julian Juni 18, 2014 5:50 pm  Antworten

      Ich bin auf Ravenous(PVP) unterwegs. :)

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