Der Publisher Electronic Arts wird mit FIFA 16 Frauenfußball in das Spiel implementieren und es den Rezipienten dadurch ermöglichen mit 12 Nationalmannschaften der Frauen Fußballspiele auszutragen. Merkwürdigerweise scheint das allerdings nicht allen Fans der Reihe zu gefallen, aber schließlich leben wir ja auch im 21. Jahrhundert und Shitstorms in den sozialen Netzwerken gehört zum Alltag. Etwas zu tolerieren und im Umkehrschluss auch akzeptieren wäre ja … WAS SOLL DENN DIE SCHEIßE? … langweilig, ja, das wäre es wohl.
Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Thema in einen adäquaten Artikel fasse und mich nicht über gesichtslose Internetnutzer aufzuregen. Das Problem ist nur, dass gerade letzterer Punkt durch Facebook zunichte gemacht wurde und ich mich jetzt eben erstaunlich genau mit den Profilen einiger Kommentatoren auseinandersetzten könnte.
Der zweite Konjunktiv kommt hier zum Einsatz, da es mir schlichtweg egal ist. Mich interessiert es nicht wem dieser Kopf mit der Sonnenbrille und dem – zugegebenermaßen – dämlichen Hut gehört, der auf diesem Profilbild prangt. Sehr wohl interessiert es mich aber zu erfahren, was denn der Auslöser für den Kommentar “Weg mit dem Dreck (…) Fußball ist Männersport (…) Scheiß Emanzipation“ gewesen ist?
Sollte es sich hierbei um Ironie oder Sarkasmus handeln, dann erkenne ich es leider nicht, da sie schlichtweg nicht deutlich verschriftlicht vorhanden sind. Eventuell hattest du, lieber Stephan*, aber auch eine ganz andere Intention bei dem Schreiben dieses kleinen Textes. Es tut mir leid wenn ich dich einmal stellvertretend verwende, um zu versuchen die Fragezeichen über meinem Kopf zu klären.
Du, und etliche andere Personen auf Facebook, YouTube und Twitter mögen also keinen Frauenfußball. In Ordnung.
Allerdings bleibt Fußball auch unabhängig von den Geschlechtern ebenjene Sportart, die du nun in der virtuellen Welt gefährdet siehst. Es geht bei der Frage um Frauenfußball in FIFA 16 nicht um die Forderung nach Political Correctness, zumindest sollte sie nicht der ausschlaggebende Punkt sein. Es geht um Fußball. Ganz einfach um eine runde Kugel, die Menschen über einen grünen Rasen befördern und dann auf ein Tor schießen. Es geht nicht um Feminismus, um Emanzipation. Es geht darum, dass inter- und auch national Männer sowie Frauen Fußball spielen. Es geht nicht darum, dass du diese Mannschaften im Spiel ansehen musst, nicht um Gleichstellung, nicht um die Tatsache, dass der Wunsch nach der dritten Bundesliga so groß ist. Die einzige Sache, die hierbei wirklich zählt, worum sich alles dreht, ist Fußball.
Warum?
Ganz einfach: Weil sowohl Männer als auch Frauen Fußball spielen können, dürfen, sollen und wollen. Und ebendeswegen kann ich nicht genau verstehen, warum man sich über Frauenfußball in Fifa 16 aufregt. Es ist ein weiterer Schritt der Branche, um mehr Abwechslung zu schaffen und ja, ich gebe zu, dass es vielleicht doch ein wenig um Toleranz geht – wobei ich dieses Wort heutzutage nur sehr ungern gebrauche, da es eigentlich als etwas Selbstverständliches betrachtet werden sollte.
Der Frauenfußball wird FIFA 16 guttun und ist längst überfällig, denn wenn man sich selbst als realistische Fußballsimulation sieht, dann darf eben keine Komponente fehlen. Weder mehr Ligen noch Frauen.
Ach, und weißt du was: In Battlefield Hardline gibt es Waffen! Also Pistolen, Granaten, Messer und man ist jetzt sogar ein Polizist oder Räuber. Und soll ich dir was sagen: WAS SOLL DENN DIE SCHEIßE? ICH WILL LIEBER EINEN BOGEN UND PFEILE HABEN UND NICHT BATTLEFIELD MIT DÄMLICHEN BANKRÄUBERN!
*Name geändert
Dieser Artikel ist ursprünglich auf Lamakopf.de erschienen.
Bilder: EA (Electronic Arts)
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Lukas
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