Lerneffekt in Games: Zockst du noch, oder lernst du schon?

Es gibt Spiele, die bringen uns was bei. Und ich meine jetzt nicht so Spiele für Kids mit einem tatsächlichen Lernauftrag. Ich spreche hier von alltäglichen Games, wo man nicht so direkt die Moralkeule dahinter erwartet. Und da sag mal einer, Videospiele machen dumm.

Ok, diese Ansicht ist mittlerweile auch nicht mehr ganz so up to date. Denn seit einiger Zeit äußern sich einige Magazine (FAZ, Spiegel, Fokus) mit Artikeln zu dem Thema und predigen in die andere Richtung: Spielen macht Schlau und Videospieler werden allesamt Neurochirurgen. Die gemeinten Artikel findet ihr hier, hier und hier.

Aber diese Art von Lernen, also Reflexe, Hand-Augen-Koordination etc. soll es heute nicht primär gehen. Obwohl das natürlich auch ganz klar etwas ist, was man mittels Games erlernen und trainieren kann. Ich rede zum Beispiel von Wertvorstellungen, Moral und Teamgeist. Dies sind zwar für die meisten Menschen Themen, von denen man von vornherein eine Meinung hat, aber auch da können Games eventuell helfen, diese von einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Ich hab mal ein paar Beispiele rausgesucht, damit das etwas konkreter ist.

Geschichte

Ja, Geschichte. Meist kriegt man beim Spielen Fakten der Geschichte mit, und bemerkt das vielleicht gar nicht. Mir ging es zum Beispiel so bei Assassins Creed. Dass die Geschichte um Desmond und den Animus Fiktion ist, ist mir schon bewusst, aber das Setting, in dem die Games stattfinden, ist (mit Einschränkungen natürlich) korrekt, bzw. nimmt Bezug auf Literatur und Kunst. Ein Beispiel sind die Figuren die Auftauchen, wie Leonardo da Vinci, Lorenzo I. de’ Medici, Niccolò Machiavelli oder die Famile Borgia. Letztere wurden äußerlich durchaus wie auf alten Gemälden dar gestellt, von ihrem Wesen aber eher wie in dem Buch von Alfred Henschke („Borgia: Der Roman einer Familie“ sehr nettes Buch, kann ich empfehlen).

 

Aber auch andere Games bringen uns was über Geschichte bei. Ein Paradebeispiel ist da natürlich Civilization. Die Entwicklung eines Staates, von den ersten Holzhütten und den Dorfplatz zu einer antiken Metropole mit Aquädukten und geschichtsträchtigen Bauten.

 

Umgang mit Ressourcen

Klingt banal, ist aber so. Und das Beispiel was da nicht fehlen darf ist natürlich Minecraft.

„Geh ordentlich mit [bitte Gegenstand eurer Wahl einfügen] damit um, das wächst nicht auf Bäumen!“ Ach, wie recht hatten unsere Eltern! In Minecraft lernt man mit Ressourcen umgehen. Alles, was man braucht, um irgendwas zu bauen, muss erst abgebaut werden. Kein Material erscheint durch Zauberkraft, man muss sich Werkzeuge bauen, aus den Ressourcen die man findet, um dann mit diesen Werkzeugen Mineralien oder ähnliches abzubauen. Man lernt, nicht verantwortunglos mit seltenen Materialien umzugehen, sondern sie sinnvoll einzusetzen.

Dies lernt man auch in Simulationsspielen wie SimCity. Dort sind es zwar nicht primär die direkten Ressourcen wie Holz oder Stein, sondern die indirekten wie Budget, Personal, Boden oder Infrastruktur. Das bekommt mein Prädikat für wertvolle Lerneffekte!

 

Entscheidungen haben Konsequenzen

Jetzt kommt die bereits genannte Moralkeule. Aber ich finde es trotzdem wichtig. Beispiele für Games, in den man lernt, dass Entscheidungen die man trifft, Kreise ziehen, mögen sie noch so groß oder klein sein, sind The Walking Dead oder auch Mass Effect.

In beiden Games lernt man ebenfalls, dass die Art und Weise wie man mit seinen Mitmenschen umgeht irgendwann auf einen zurückfällt. Ich würde gerne konkretere Beispiele geben, aber ich möchte nicht spoilern. Es soll ja Menschen geben, die die Spiele noch nicht gespielt haben.

Aber soviel kann ich sagen, die Spiele drehen sich um Entscheidungen. Und mögen diese auch noch so banal wirken, irgendwann haben  sie Konsequenzen.Und ich finde das ist ein guter Lerneffekt, dass man Entscheidungen nicht leichtfertig trifft. Also, ich meine jetzt nicht so Zwiespalte was man zum Frühstück essen soll, Brötchen oder Cornflakes, sowas kann man glaube ich aus dem Bauch (höhö, Bauch, get it?) heraus entscheiden. Aber bei wichtigen Sachen sollte man doch intensiver Nachdenken. Finde ich.

 

Es gibt mit Sicherheit noch viele weitere Beispiele dafür, was man aus Games lernen kann. Ich hatte ja schon den Teamgeist erwähnt, da könnte ich als Beispiele jedes Game nennen, in denen man in irgendeiner Form in einem Squad unterwegs ist. Und da gibts bestimmt noch viel viel mehr. Da könnte ich bestimmt meine Bachelorthesis drüber schreiben, aber ich will euch ja nicht den ganzen Spass nehmen.

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1 Kommentar

  1. Hansi
    Hansi Mai 2, 2014 6:04 pm  Antworten

    Netter Artikel!
    Gerade letztens habe ich in einer Zeitschrift einen Artikel gelesen über Computerspiele wie ungesund das ist, die Kinder werden nur verblödet etc… Das witzige (oder auch traurige)? Zu 80% wurden nur Casual Games + Gamer als beispiel genommen und die, die den Artikel geschrieben haben, hatten noch nie was mit Pc oder Konsolenspiele zu tun außer natürlich manche Smartphone apps. Die Reaktion von den meisten leuten (vorallem Eltern) war natürlich (wer hätte geglaubt): „Meine Kinder sitzen zu viel vor dem Handy oder Computer die verblöden alle. Sie werden nie etwas erreichen. Usw.“ Also genau wie sie es im Artikel geschrieben haben.

    Was ich damit sagen will? Es wäre besser sich Kolumnen wie diesen hier durchzulesen als wie die von möchtegern Experten die keine Ahnung haben aber einen auf Klug machen! Nur weiter so! (:

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