Achievement-Systeme: Schatzsuche oder großer Flop?

Sie haben viele Namen: Erfolge, Trophäen, Achievements. Dabei läuft es immer auf dasselbe hinaus. Der Spieler wird für erreichte Ziele, harte Herausforderungen und das Einsammeln von schwer erreichbaren Gegenständen belohnt. Soweit die Theorie.

Was sich im ersten Moment nach spannender Schatzsuche anhört, wird leider allzu oft von den Entwicklern oder den Achievement-Erschaffern kaputt gemacht. Also wieder den Indiana-Jones-Hut ausziehen und erfahren, wo die Schwächen bei so einem Belohnungssystem liegen.

Um mal ganz von vorne anzufangen: Erfolge sollen dem Spieler bestätigen, dass er etwas geleistet hat. Hat man eine bestimmte Voraussetzung erfüllt, blinkt am Bildschirmrand ein kleiner Kasten: „Herzlichen Glückwunsch Spieler! Du hast so eben etwas Besonderes erreicht.“ Der Belohnte soll nun also Glücksgefühle bekommen und gleichzeitig noch einen Grund vor seinen Freunden anzugeben.
So schön das Ganze auch klingt, so wird dieses Gerüst meist schneller zerstört als man das erste Mal zum Spielen kommt. Hat man sein neues Spiel grade installiert und möchte es anspielen, poppt hier schon oft das erste Mal eine Trophäe auf: „Willkommen im Spiel“. Man mag nun an Ironie glauben und sich ein Lachen verkneifen, schnell wird jedoch klar, dass dieser Erfolg vollkommen ernst gemeint war. Hat man nämlich 5 Minuten später das Tutorial durchgespielt blinkt schon der nächste Kasten auf. War nun der Einstieg ins Spiel übermäßig schwer? Spätestens hier kommen sich auch die letzten Zocker veräppelt vor.

Von diesen absolut schwachsinnigen Erfolgen gibt es mehr als genug:
-Starte das Spiel zum ersten Mal
-Schließe das Tutorial ab
-Töte deinen ersten Feind
-Nimm ein Medipack zu dir
-Finde deine erste Waffe
-Schließe Kapitel X ab
und so weiter.

Auf der anderen Seite gibt es nicht nur sinnfreie Achievements, sondern leider auch Spiele. So werden Spiele oft künstlich gestreckt, indem es Erfolge á la „Finde alle Sammelobjekte“ gibt.
Dies ist meist nicht sonderlich schwer, sondern bedeutet nur einen großen Zeitaufwand.
Gut gelöst haben dies die meisten AAA-Titel, in dem diese Objekte uns meist Ton-  oder Videosequenzen bieten und dadurch beispielsweise das Universum des Spiels näher bringen.
Oft ist es aber leider für Trophäen-Jäger ein langweiliges Hin und Her um sich im Erfolgsbildschirm die 100% ausgeben zu lassen.

Noch schlimmer wird es, wenn man bei manchen Spielen gar keine 100% erreichen kann. Dies hat mehrere mögliche Gründe. Zum einen kann die Zensur zuschlagen. So konnte man als deutscher Spieler von Dead Space 2 auf Xbox und Ps3 nur 68% erreichen. Die Achievements vom Add-On „Severed“ wurden zwar angezeigt, jedoch konnte man ihn dank BPJM nicht selbst spielen.
Der andere mögliche Grund sind leider nur allzu häufig auftauchende Bugs, die uns nicht ermöglichen einen bestimmten Erfolg zu erreichen.

Aber es gibt natürlich nicht nur Schlechtes über Erfolge zu sagen. Dienen sie dem Zweck den Spieler wirklich über herausragende Leistungen zu informieren sind sie natürlich absolut angebracht.
So gibt es in etwa (Das Spiel ist als Beispiel für Trophäen Pro und Kontras einfach sehr gut) in Dead Space 2 den Erfolg „Beinhart“. Aufgabe: Schließe das Spiel auf Schwierigkeitsgrad „Hardcore“ ab.
Das klingt erst einmal nicht weiter kompliziert, hat aber einen gewaltigen Haken:
„Hardcore“ heißt in dem Fall nicht nur, dass die Gegner stärker und die eigenen Waffen schwächer sind, nein, man darf während des gesamten Durchlaufes auch nur dreimal abspeichern. Bei knapp 9 Stunden schnellen Durchspielens, inklusive tödlichen Quicktime-Events oder Arena-Passagen haut das ordentlich rein.
Aber auch zur Orientierung in großen Spielen sind Erfolge hilfreich. Ich könnte nicht behaupten eigenständig alle Questreihen oder Spiel-Enden in Fallout: New Vegas gefunden zu haben, ohne einen Blick auf ausstehende Trophäen zu werden.

Wie haltet Ihr das mit Erfolgen/Achievements/Trophäen?
Macht ihr euch auf die Jagd nach ihnen, oder spielt ihr das Spiel einfach so wie Ihr Bock habt?

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Michael

Videospielen ist besser als stumpf Fernzusehen. Ich bin mein eigener Regisseur

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