In Zeiten von leistungsstarken Engines und Hardware, die unsere Augen mit einer Grafik umschmeicheln die besser ist als die Realität, greifen einige Gamer doch noch zu Spielen die teilweise fast 30 Jahre auf dem Buckel haben. Was ist der Reiz an so alten Schinken? Warum immer noch zu diesen greifen, wenn es doch mittlerweile den fleischgewordenen Augenschmaus im Laden zu kaufen gibt?
Ende letzten Jahres sind ja bekanntlich die Konsolen der nächsten Generation erschienen. Diese sind bis unter die Zähne bewaffnet mit Power-Prozessoren und allem was so dazu gehört. Auch für PC’s gibt es immer neuere und immer bessere Komponenten, welche die Realität ziehmlich schlecht ausgeleuchtet erscheinen lassen.
Auch die Spiele, die heutzutage erscheinen, müssen sich nicht verstecken. Ob man sich nun für den spielbaren Hollywood Blockbuster entscheidet oder doch den Militärshooter, bei dem man das Gefühl hat, gleich den Schmodder, durch den man sich kämpft, abzubekommen.
Aber es gibt sie trotzdem, die Leute die dem Grafikaufgebot trotzen, und zu alten Games greifen. Die Leute, die entweder ihren alten NES, SNES, NeoGeo oder GameBoy noch gut gepflegt zu hause haben, oder die, die sich das Equipment mit teilweise großem Risiko (die jenigen, die schon mal einen SNES auf eBay ersteigert haben, wo bei der Produktbeschreibung “gebraucht, aber gut erhalten” stand und dann kriegt man die letzte verdreckte Krücke nach Hause geschickt, wissen was ich meine) ersteigern. Also ich muss ja gestehen, ich gehöre auch zu den Menschen, die alte Games schätzen und lieben.
Die Motive, warum man sich heutzutage immer noch mit alten Spielen beschäftigt, können vielseititg sein. Einerseits gibt es natürlich die jenigen, die der modernen Gesellschaft trotzen wollen und deshalb zu alten Games greifen. Aber ich persönlich halte diese Kategorie für die Minderheit.
Dann gibt es natürlich die Nostalgiker. Einfach das Gefühl, was man damals hatte, als man den GameBoy Classic aus der Verpackung geholt hat oder das erste Super Mario Bros. in ihren NES geschoben hat, noch mal erleben.
Ein weiter Grund, um alte Games zu zocken ist, dass die Spiele auch einfach echten Spass machen. Gerade in einer Zeit, in der die vorhandene Technik nicht viel hergegeben hat, waren die Spieleentwickler gezwungen, ihre Games so zu designen dass über Dialoge und einfache Spielmechaniken die Geschichte und das ganze Universum drumherum vorstellbar zu machen. Damit will ich sagen, dass in einem Game einfach andere Stilelemente genutzt wurden wie vielleicht heutzutage.
Die Spieler wurden angeregt, sich viel selber in ihrer Phantasie vorzustellen. Eben dieser Mix hat die Spiele zu was besonderem gemacht.
Ausserdem wurden viele Games, wie beispielsweise Monkey Island oder Day of the Tentacle einfach mit viel Liebe zum Detail gemacht und man bemerkt teilweise die “Handschrift”von einzelnen Spieleentwicklern, daran wie der Spielaufbau ist, wie die Charaktere und Musik gestaltet sind. Heute habe ich dieses Empfinden nur vereinzelt. Zudem bin ich der Meinung, dass jedes Game irgendwie zur Entwicklung der Spieleindustrie, wie wir sie heute kennen, geführt hat. Die Spiele sind einfach ein Stück Geschichte, die auch Leute spielen sollten, die vielleicht erst Ende der Neunziger oder Anfang 2000 geboren sind. Diese Games haben alle dazu beigetragen, damit wir heute zu Hause Spiele in High Definition spielen, für die man nicht mal einen Controller braucht. Es ist das gleiche Phänomen, das uns dazu verleitet, alte Bücher, wie Shakespeare oder Dostoljewski zu lesen – weil die Meilensteine der Literatur sind. Das gleiche gilt für Filme. Man zieht sich teilweise bis zu 60 Jahre alte Filme rein (Filmtipp am Rande: guckt euch Seven Samurai (von 1954) an, wenn ihr ihn noch nicht kennt).
Es gibt da übrigens einen ziehmlich guten Artikel von 2010, der die Faszination an alten Spielen mal Psychologisch bewertet. Der ist auf Englisch, aber nicht gleich erschrecken, ich finde ihn lesenswert.Hier zu finden.
Das gleiche Empfinden von Spielen lässt sich auch in die heutige Zeit übertragen. Ein Paradebeispiel ist da Minecraft. Die offensichtilich an alte Games angelehnte Pixelgrafik, mit neuerem Gameplay an aktuelle Anforderungen transferiert – und das Spiel feiert Erfolge. Auch kann man die Mentalität – Gameplay wichtiger als Grafik – auch bei Indie-games feststellen. Nennenswerte Beispiele sind da Slender, die SCP Teile (SCP Containment Breach und SCP087 The Stairwell) oder Amnesia the dark Descent. Die sehn jetzt vielleicht nicht so Bombe aus, aber die Schlüsselwörter ist hier Stimmung und Gameplay. Der Kackstift geht einem, auch ohne High Definition, 1080p und 60 FPS.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alte Games zur Spieleindustrie gehören und dass man die auch heutzutage noch spielen kann/sollte. Die sind einfach teilweise Evergreens und sowohl was für jüngere Gamer als auch für alte Knochen.
Also, was meint ihr? Haben alte Games immer noch ihre Daseinsberechtigung oder sind sie ein altes Relikt, deren Zeit schon lange vorbei ist?
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Sehr schöner Artikel!
Die alten Games waren ja sowieso die besseren Spiele und sie werden auch nie aussterben (: